Gibt es die eine Wahrheit?

Gibt es die eine Wahrheit?

Ja, es gibt die eine Wahrheit.
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Ich weiß es nicht...
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Nein, es gibt sie nicht.
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 52
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »



„Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur.“ Alexander Unzicker, Kognitionsforscher und Physiker, gilt als Deutschlands Physik-Querdenker Nr. 1. Er sieht die fundamentalen Fragen in der Physik auf einem Nebengleis abgestellt und möchte eben diese wieder in den Mittelpunkt physikalischen Forschens stellen. Er hat einige Bücher zu dem Themenbereich geschrieben und kürzlich ist auch sein erstes gesellschaftliches Buch erschienen, in dem er eine Gefahr für den gesunden Menschenverstand postuliert. „Ich setze mich mit grundlegenden Dingen auseinander, in der fundamentalen Physik und das ist ja etwas, was heutzutage gar nicht mehr gemacht wird oder in einer ganz anderen Weise“, sagt Alexander Unzicker. Die Physik hat sich sehr verändert. Es kam die Politik hinzu, die Kernspaltung, die Atombombe und die Teilchenbeschleuniger. Unter Hitler wurde das wissenschaftliche Leben einfach kaputtgemacht. Es wurde die naturphilosophische Tradition zerstört. Macht und Geld haben die Zielsetzung der Naturwissenschaften völlig verändert. Heute werden in der Gesellschaft Banalitäten zum Hauptobjekt des Verstandes erklärt. Die absurden Dinge haben den Alltag der Menschen derart im Griff, dass man am Verstand zweifeln könnte. Benutzen wir den Verstand für die wichtigen großen Dinge, nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch bei gesellschaftlichen und politischen Themen? Die allgemeine politische Diskussion und die Themen, die in den Nachrichten diskutiert werden, scheinen immer absurder zu werden. Kriegstreiberei und Kriegsvorbereitungen in Mitteleuropa werden heute als völlig normale Nachrichten gesendet und in Talkshows verarbeitet. Man realisiert überhaupt nicht mehr, wie vollkommen absurd und auch tragisch solche politischen Realitäten nach dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges sind. Ja, sind wir den verrückt geworden, uns nach den zwei Weltkriegen wieder auf Krieg einzulassen und seine Möglichkeiten zu diskutieren, als hätte es die beiden Weltenbrände gar nicht gegeben? Diesem irrationalen Gebrauch unseres Verstandes auf den Grund zu gehen, hat Alexander Unzicker dazu bewogen, sein neues Buch: „Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur. Anleitung zum Selberdenken in verrückten Zeiten", zu schreiben. Läuft in diesen Zeiten der Verstand außer Kontrolle? „Die Irrationalität, die hier gerade abläuft, die gefährdet unsere Demokratie“, sagt Alexander Unzicker.
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

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harekrishnaharerama
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich finde es fehlt bei den Optionen noch:

Ob es eine Wahrheit gibt oder nicht, ist eine individuelle Entscheidung (mit entsprechenden Konsequenzen)

Ansonsten würde ich argumentieren, dass man sich nicht gegen seinen Körper und Geist entscheiden kann. Das führte zu dessen Zerstörung. Nichtsdestoletzt führen wir aus diesem Grund überhaupt eine Diskussion über das, was wahr ist. Alles andere wäre Leugnung oder Ignoranz dessen und damit eine Konstruktion.
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 18. Jul 2019, 11:04

Ansonsten würde ich argumentieren, dass man sich nicht gegen seinen Körper und Geist entscheiden kann. ...
Das ist genau der interessante Punkt bei der Sache, grade im Bezug auf das Video.

"Körper und Geist" kann man nicht getrennt vom Ego betrachten und doch führt es grade nicht zur Zerstörung von Körper und Geist, wenn gegen die "Fremdüberzeugung" des Egos die in maladaptiven Affekten und pervertierten Trieben zum Ausdruck kommen ("mein Haus, mein Boot, mein Auto...", "Geiz ist geil"), gehandelt wird.

"Körper und Geist" kann man nur vom Ego trennen wenn man sie als Selbst im Gegensatz zum Ego hinstellt.
Diese Trennung ist aber auch eine konstruierte. Denn das Ego bleibt, auch als ganz sinnvolles und völlig gesundes, natürliches, Überlebenswerkzeug, Teil des Selbst.
Man könnte also sagen "gut" wäre es die Fremdidentifikationen des (eigenen) Egos zu erkennen (im Sinne von Bewusstheit, Bewustwerdung) und es wieder zum Werkzeug des Selbst zu machen und nicht zu seinem Gegenspieler.
Klar dürfte dann die Tragik werden wie sehr (das im Aussen) fremd-identifizierte Ego das selbst untergräbt.

Dissonanz:
Das Richtige fühlt sich oft nur Richtig aber nicht gut an. Das liegt genau an der Fehlidentifizierung.
Das ist wie ich es nenne das "Suizidale" in unserer Kultur.

Freud nennt das Destrudo, "Todestrieb" und glaubte das Problem im Selbst zu erkennen, als zum Menschen gehörig, er erkannte nicht das dieser "Trieb", Destrudo, selbst erst eine Affektabfuhr eines ursprünglicheren aber unterdrückten Triebes ist.
Er hat übersehen das sein Strukturmodell der Psyche zwar richtig (im Kontext der Zivilisation wie wir sie kennen) ist, selbst aber schon eine Patholgie darstellt und für den "erzogenen" Menschen gilt.
Das "Über Ich" ist natürlicherweise nicht Folge des Egos und baut darauf auf, das "Über Ich" ist natürlicher bestandteil des Es, man müsste es "Über ES " nennen.
Gewissen entwickelt sich nicht aus Wissen sondern aus natürlicher Empathie die im ES wurzelt.

Die Ratio - die sich wohl entwickelt - und wiederum Werkzeug des Egos ist, kann sich dann irgendwann herleiten warum es für den Anderen Schmerz bedeutet wenn ich ihm was wegnehme, aber das ich nicht will das es den anderen schmerzt ist schon immer da.
Freuds "Über Ich" ist - genau betrachtet - nichts anders als die Rechtfertigung, der Eitelkeit.
Die Eitelkeit ist es die uns zu gutem (oft ganz und gar albernem und lächerlichem) Benehmen zwingt, grade nicht unser Gewissen (es braucht einen entwickelteren Begriff für die Bedeutung von "Gewissen").
Konformitätsexperiment von Asch

Die Dissonaz besteht also darin das ein Ego es nichtmehr als Intersse seines Selbst erkennt das es den Andern nicht schmerzt (mit all den möglichen inneren Konflikten die das bedeutet, die aber zur Reife führen) sondern nur noch (die inneren Konflikte leugnent und damit den Menschen am Reifen hindert , nach dem Motto "Wasch mich aber mach mich nicht nass"), die Fremdindentifikation (der Materialismus in jeder Form, philosophisch im Kapitalismus und im Sozialismus ebenso wie im schlichten Geiz ist Ausdruck davon) als wahr nimmt in dessen Dienst es sich stellt. "Fixierung" wie die Buddhisten sagen.
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harekrishnaharerama
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von harekrishnaharerama »

Dafür benötige ich mehr Zeit und vielleicht ein oder zwei Beispiele?
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Ok, hier ein Bsp. von einer Pressekonfernz des BKA im Zuge des Schlages gegen Wallstreet Market.

Bild

Ganz unabhängig ob ich mich über solche Erfolge gegen die Freiheit freuen kann, sollten diese Herren doch echt froh und stolz auf ihre Arbeit sein.
Das Selbst dieser Leute wird sich durchaus freuen, aber wie stehen die da???
Stocksteif, wie begossene Pudel, weil sie völlig darauf fixiert sind ihr Ego zu befriedigen das sich vollständig auf (geglaubten und sicher zum großen Teil auch richtig erkannten ) Erwartungen des Aussens focussiert/fixiert. Kaum einem- selbst den meisten Zuschauern nicht, weil sie gar nicht erwarten das sie mit echter Freude angesteckt werden könnten sondern sich ebenso mit einem von Aussen vorgegebenem (Erziehung) Billd (va. Sachlichkeit und Nüchternheit, Kontrolliertheit) identifizieren - fällt auf wie tragisch tot, wie morbid und in Wirklichkkeit ganz armselig, abgestorben sie wirken. Slapstik, fällt mir da ein.
Das Ego ist befriedigt wenn es gelingt dieses Bild abzugeben, eines der Selbstkontrolle, das hat nichts mit Gewissen zu tun, einzig mit Eitelkeit, das Bild ist Ausdruck des Über-Ich, nicht eines des Gewissens.
Genau darum kann man Eitelkeit als Todsünde bezeichnen, weil sie das Selbst abtötet und eine prinzipiell untragbare Maske mit Energie versorgt, die nie genug Energie haben kann und immer nach mehr schreit.

Der ruf nach der steigerung des Bruttosozialproduktes, der Klassenkampf, all dies sind nur allgemeinere (nicht persönliche) Ausdrücke für diese unersättliche Maske.
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von harekrishnaharerama »

Aber verrennen wir uns da nicht in ein völlig anderes Thema? Das alles ist doch für sie und auch für uns Wahrheit. Selbst Lügen sind Teil der Wahrheit. Man kann lügen. Ist Fakt.
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Naja, das ist halt ein konkretes Bsp. für das was ich meine.

Das Bild zeigt was passiert wenn man sich gegen seine Körper und seinen Geist entscheidet, weil eine kleine Instanz des Geistes (das Ego mit seiner Ratio) mit dem ganzen Selbst verwechselt wird.
Bzw. weil das Ego nichtmehr Diener des Selbst ist sondern Diener von falschen Fixierungen.
Da hört man den Krebs schon wuchern....
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich verstehe was Du meinst und unterstütze Deine Meinung. In den alten Traditionen wird auch fast immer vor so einer Haltung gewarnt.
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Das gleiche zeigt sich auch mit aller Symbolkraft und das meine ich ganz ohne jede Häme, tragisch ist das, hier:


Niemand der da zur Hilfe springt, bloss keine Demaskierung, tragische Einsamkeit

und hier



fühlt das Ego sich unbeobachtet ist der Spannung groß genug damit die Haltung verloren geht, die Not des Selbst kommt zum Ausdruck.

Das ist unsere zivilisierte Welt, mit splitternackten Kaisern die sich ihre Nacktheit nicht eingestehen können.
harekrishnaharerama hat geschrieben: 18. Jul 2019, 11:04 ...

Ansonsten würde ich argumentieren, dass man sich nicht gegen seinen Körper und Geist entscheiden kann. ...
Das Ego kann das und dies kommt dabei raus.
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