Ephedra Chilensis

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TheRealHeavymetzler
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Ephedra Chilensis

Beitrag von TheRealHeavymetzler »

Hey Leute!
Mir sind neulich ein paar Seeds der Ephedra Chilensis zugesteckt worden und da ich ja weiß das es sich bei Ephedren um ziemlich zickige Gewächse handelt, möchte ich mich erstmal von Euch beraten lassen wie ich es am Besten anstelle Diese zu kultivieren. Ist diese Art überhaupt in D kultivierbar oder ist es in D generell zu feucht dafür? Vielen Dank im Voraus :beer:
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Fruchtfliege
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von Fruchtfliege »

Auf jeden Fall wachsen sie seeeeehr langsam.
Und ich weis immer nicht ob die noch lebt oder bereits von uns gegangen ist.
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Fruchtfliege
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von Fruchtfliege »

Meine Ephedra Major
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אל תשאלו
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von אל תשאלו »

TheRealHeavymetzler hat geschrieben:Hey Leute!
Mir sind neulich ein paar Seeds der Ephedra Chilensis zugesteckt worden und da ich ja weiß das es sich bei Ephedren um ziemlich zickige Gewächse handelt, möchte ich mich erstmal von Euch beraten lassen wie ich es am Besten anstelle Diese zu kultivieren. Ist diese Art überhaupt in D kultivierbar oder ist es in D generell zu feucht dafür? Vielen Dank im Voraus :beer:
Erst einmal, also nein, Ephedren sind absolut keine zickigen Gewächse. Im Gegenteil sie sind äußerst Pflegeleicht weil man sich um sie kaum kümmern muß wenn sie sich erst einmal etabliert haben.
E. chilensis macht da keine Ausnahme gehört jedoch zu den Arten die man in Mitteleuropa sicherheitshalber nicht in jedes Substrat pflanzen sollte. Die meisten Angaben zur Winterhärte gehen so bis -10 Grad Celsius was nicht ganz mit anderen Angaben zur Klimazone übereinstimmt. Sicher ist nur das in verschiedenen deutschen Botanischen Gärten chilensis Pflanzen im Freiland stehen die vermutlich niedrigeren Temperaturen ausgesetzt sind. At home ist es eher ratsam die Pflanzen in Kübeln zu ziehen und sie rein zu holen wenn strenge Fröste in Richtung Minus 10 Grad zu erwarten sind. Das Substrat sollte bei dieser Ephedra Art grob sein um eine gute Drainage zu gewährleisten. Das entspricht auch ihrem natürlichen Habitat an Felshängen wo der Niederschlag direkt abfliessen kann. Für die Pflanzung direkt in den Garten sollte man lieber auf eine Art wie E. gerardiana zurück greifen die anspruchsloser ist und mit deutlich ausgeprägterer Frosttoleranz. Im Gegensatz zu den meisten Ephedra Arten finden sich keine roten sondern weissliche Beeren die je nach Pflanze bis hin zu leicht grünlich sein können.

Vom Alkaloidgehalt her sind die amerikanischen, insbesonders die südamerikanischen Arten noch nicht richtig erforscht. So ist bei chilensis nicht anzunehmen das sie Ephedrin enthält. Auch dessen Derivate Norpseudoephedrin und Pseudoephedrin kommen in der Art wohl nicht vor. Dennoch wird sie in ihrer Heimat als Aphrodisiakum und leicht anregend beschrieben. An meinen Pflanzen konnte ich diese Aussage noch nicht hinterfragen weil sie noch zu klein sind.

Fruchtfliege hat geschrieben:Auf jeden Fall wachsen sie seeeeehr langsam.
Und ich weis immer nicht ob die noch lebt oder bereits von uns gegangen ist.
Nur die ersten gut fünf Jahre. Danach wachsen die größeren Arten deutlich besser.

Fruchtfliege sieht meiner Meinung nach noch lebendig aus. Einige Ephedra Arten sehen im Winter deutlich schlechter aus als den Rest des Jahres. Dazu gehört auch E. mayor.
Ge'ez ጫት
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Fruchtfliege
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von Fruchtfliege »

Chronic, danke für die Einschätzung.
Ein Trieb auf der linken Seite ist brüchig, die anderen sind noch biegsam scheint also noch im grünen Bereich zu sein.

Wenns nur um Ephedrin geht kann man noch die Sandmalve erwähnen. Oder war da der gehalt zu gering?
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greenRaccoon
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von greenRaccoon »

Fruchtfliege hat geschrieben:Chronic, danke für die Einschätzung.


Wenns nur um Ephedrin geht kann man noch die Sandmalve erwähnen. Oder war da der gehalt zu gering?
1% ca, was bei der Wachstumsgeschwindigkeit von Sida Cordifolia aber nicht wenig ist, ich denke wenn es um Ephedrin geht macht der Anbau von Sida Cordifolia mehr sinn als der von Ephedra Arten.
TheRealHeavymetzler
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von TheRealHeavymetzler »

Danke für die Tipps soweit! Ephedren an sich finde ich sehr hübsch und möchte sie aus genau diesem Grund gern in einen, noch in der Planung befindlichen Steingarten implementieren. Dort dürfte auch die notwendige Drainage gewährleistet sein. Natürlich möchte ich es nicht bei dieser einen Art belassen ;) Die Sandmalve als Ephedrinproduzent kannte ich noch überhaupt nicht! Vielen Dank auch für diesen Tipp....falls ich mal Ephedrin benötigen sollte ^^ Ein paar Hinweise bezüglich der Keimung der E.C. brächte ich allerdings noch.
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אל תשאלו
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von אל תשאלו »

Sandmalve, Sida cordifolia aber auch andere Sida Arten haben zwar einen verhältnismäßig hohen Gehalt an Ephedrin und lassen sich gut anziehen. Aber ich kenne keine andere Pflanze die draußen so extrem die rote Spinne anzieht. Normalerweise verschwinden unerwünschte Insekten outdor nach kurzer Zeit wieder von selbst. Doch Sida (wird auch Bala genannt) ist da anders. Davon ab gibt es im Wirkbild Unterschiede zwischen dem Kraut verschiedener Ephedra Arten und zu Sida. Eine weitere Ephedrin haltige Pflanze ist Ban Xia (Pinella ternata) und Verwandte die man vor dem Gebrauch erst behandeln muss weil sie sonst giftig wirken. Der Gehalt ist zwar nicht hoch aber dennoch eine leicht zu ziehendes Aronstabgewächs das man gut im Garten verwildern lassen kann.

Heavymetzler ich kenne deinen Boden nicht, kann dir aber E. gerardiana empfehlen die sicher in lehmigeren Böden in Mitteleuropa wächst. Die anderen würde ich sicherheitshalber nur in gut drainierten Grund stellen.

Zur Keimung gibt es nicht viel zu sagen. Ist das Saatgut frisch klappt das in kurzer Zeit problemlos. Blumenerde mit Perlit oder dergleichen gemischt für eine gute Drainage reicht. Kakteenerde aus dem Laden wie oft empfohlen würde ich schon aus preislichen Gründen nicht nehmen weil diese masslos überteuert ist. Sand lass besser auch weg weil der die Eigenschaft hat zu klumpen. Bims wäre noch ein guter Zuschlagsstoff. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst nimm 1 Teil Erde, alternativ Aussaaterde oder Cocohum und 2 Teile grobes Material das du gut anfeuchtest aber nicht verschlämmst und legst darauf die Samen. Dann leicht mit etwas, leicht, von dem Cocohum oder dergleichen drüberstreuen so das die Samen grade so bedeckt sind. Warm und hell nicht in die Sonne stellen. Nach spätestens drei Wochen sollten junge Pflänzchen zu sehen sein.
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TheRealHeavymetzler
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von TheRealHeavymetzler »

Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise Chronic :beer: Dann kann ja nicht mehr viel schiefgehen! Hab mir zusätzlich zur Chilensis noch nevadensis und viridis bei Rühlemann´s bestellt ;-) Ich gehe davon aus das die Herangehensweise die Gleiche ist wie bei chilensis.
Ban Xia (Pinella ternata) ist auch eine recht hübsche Pflanze die sicherlich auch den Weg in meinen Garten finden wird!
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אל תשאלו
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Re: Ephedra Chilensis

Beitrag von אל תשאלו »

Alle Ephedren werden gleich angezogen. Unterschiede ergeben sich später bezüglich des Habitus, des Standort, dem Klima, dem Wasserbedarf und des Alkaloidgehalts wie auch der Alkaloid Zusammensetzung.

Bei den "Mauspflanzen" der Gattung Pinella gibt es einige wirklich schöne Vertreter. Bei allen gleich ist die identische medizinische Nutzung in der TCM. Bei Pinella ternata gibt es u.a. eine Unterart mit lanzettförmigen Blättern, sowie eine mit "Kaugummi Geschmack" und eine mit schwarzer Spatha.

Apropo sollte man noch kurz erwähnen das die wichtigsten Inhaltsstoffe von Kath letztendlich ebenfalls Ephedrine sind. Zwar kein reines aber Derivate. So wird aus Cathinon durch enzymatische Umwandlung Cathin das auch unter dem Namen Norpseudoephedrin bekannt ist und letzendlich nichts anderes ist als ein methyliertes Ephedrin. All diese Stoffe haben interessanter Weise alle eine sich unterscheidende Wirkung bei Einnahme.
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