Pereskia (Blattkakteen)

[Kukulcan]

Moin zusammen,
vor einigen Wochen habe ich in einem hiesigen Headshop das Hanfjournal #188 erhalten und darin einen ungewöhnlichen Artikel über Pereskia (Blattkakteen) entdeckt.
Der Bericht war unter der Rubrik "Psychoaktive Pflanzenkunde" aufzufinden.
Als Kakteenfan hatte ich vor Jahren schon einmal davon gehört um weitere Möglichkeiten zum Pfropfen zu finden. Mangels Platz habe ich das wieder verworfen.

Eigene Bilder habe ich leider keine und das Kopieren und verlinken aus dem Internet bringt für Forenbetreiber so manche Abmahnfalle mit sich.
Wer sich über diese Zusammenfassung hinaus informieren möchte, möge bitte das auch Online verfügbare Hanfjournal #188 oder das Psychotropicon aufsuchen um die Quellen einzusehen.

Lange Rede kurzer Sinn.


Pereskia (Blattkakteen)

Der englische Botaniker Philip Miller hat 1754 den französischen Staatsrat "Nicolas Claude Fabrice de Peiresc" als Namengeber auserkoren weswegen die Arten usprünglich als Pereskia bezeichnet worden sind. Es handelt sich um 16 Arten die von Florida bis Südamerika vorkommen, wobei sechs Arten von ethnobotanischem Interesse sind, die pharmakologische Literatur jedoch neun Arten einbezieht. Die letztgenannte Anzahl stammt aus fehlerhafter nomenklatorischer Recherche.

Die heute gültigen Bezeichnungen sind:

Verwendeter Name - Gültige Nomenklatur
Pereskia autumnalis (Eichlam) Rose - Pereskia lychnidiflora DC.
Pereskia corrugata Cutak - Pereskia bleo (Kunth) DC.
Pereskia cubensis Br. et R. - Pereskia zinniiflora DC.
Pereskia godseffiana Sander - Pereskia aculeata Mill.
Pereskia pititache Karw. ex Pfeiff. - Pereskia lychnidiflora DC.
Pereskia tampicana Weber - Pereskia grandifolia Haw.


Zwei Arten sind als Halluzinogen bzw. als schamanische Pflanzen bekannt.

Pereskia bleo (Kunth) DC. ist in Kolumbien und Panama vorzufinden (Syn.: Cactus bleo Kunth, Pereskia corrugata Cutak, Pereskia panamensis F.A.C. Weber, Rhodocactus bleo (Kunth) F.M. Knuth, Rhodocactus corrugatus (Cutak) Backeb.; Trivialbezeichnungen: Clarol, Naju de culebra, Naju de espinas, Pipchuelo, Rose cactus) und verfügt über nachfolgend aufgelistete Inhaltsstoffe, Tyramin, Tyrosamin, 4-Hydroxy-Phenylethylamin, Homovanilylamin, 3-Methoxytyramin, 3-Methoxy-4-Hydroxy-Phenethylamin, Dimethyl-Phenethylamin, 3,4-Dimethoxyphenethylamin und das psychedelische Alkaloid Meskalin (3,4,5-Trimethoxyphenethylamin)

Sie dient als Nahrungs- und Nutzpflanze, denn die roten Blüten entwickeln eine essbare gelbe Frucht und finden als "lebende Zäune" Verwendung. Ein Methanolextrakt wird erfolgreich bei Brustkrebs bei Frauen eingesetzt. Weitere Forschungsergebnisse zeigen eine zytotoxische und damit krebshemmende Anwendungsmöglichkeit auf.


Pereskia grandifolia Haw. ist in Brasilien heimisch und ist in zwei chemische Grppen eingeordnet (Syn.: Cactus grandifolius Link, Rhodocactus grandifolius (Haw.) Knuth, Rhodocactus grandiflorus Knuth et Backeb., Rhodocactus tampicanus (F.A.C. Weber) Backeb., Pereskia tampicana F.A.C. Weber, Pereskia grandiflora Hort. ex Pfeiff.)
Nachfolgende Inhaltsstoffe wie, Tyramin, Tyrosamin, 4-Hydroxy-Phenylethylamin, beta-Hydroxy-4-Methoxy-Phenethylamin, Homovanilylamin, 3-Methoxytyramin und 3-Methoxy-4-Hydroxy-Phenethylamin, sind von dem US Chemiker Alexander Shulgin nachgewiesen worden.

Die Unterart Pereskia grandifolia ssp. violacea (Leuenberger) Taylor et Zappi. enthält Tyramin, Tyrosamin, 4-Hydroxy-Phenylethylamin, beta-Hydroxy-4-Methoxy-Phenethylamin, Dimethyl-Phenethylamin, 3,4-Dimethoxy-Phenethylamin sowie auch das bei Pereskia bleo nachgewiesene Meskalin.


Andere Arten die medizinisch oder rituell genutzt werden sind:

In Süd-Mexiko bis Costa Rica verbreitet, ist die Pereskia lychnidiflora DC. (Syn.: Pereskia autumnalis (Eichlam) Rose, Pereskia opuntiiflora DC., Pereskia opuntiaeflora DC., Pereskiopsis opuntiiflora (DC.) Br. et R., Pereskia pititache Karw. ex Pfeiff., Pereskia nicoyana Weber, Opuntia pititache (Karwinsky ex Pfeiffer) F.A.C. Weber, Opuntia golziana K. Schumann, Pereskiopsis pititache (Karwinsky ex Pfeiffer) Br. et R., Rhodocactus conzattii (Br. et R.) Backeb., Pereskia conzattii Br. et R., Pereskia calandriniaefolia, Rhodocactus autumnalis (Eichlam) Knuth, Pereskiopsis autumnalis Eichlam, Rhodocactus lychnidiflorus (DC.) Knuth, Rhodocactus nicoyanus (F.A.C. Weber) Knuth), die Tyramin, Tyrosamin und 4-Hydroxy-Phenylethylamin enthält.


Bei der in Süd-Kuba vorkommenden Pereskia zinniiflora DC. (Syn.: Rhodocactus cubensis (Br. et R.) Knuth, Rhodocactus zinniiflorus (DC.) Knuth, Pereskia cubensis Br. et R.) wurde Tyramin, Tyrosamin und 4-Hydroxy-Phenylethylamin nachgewiesen.


Die in Südamerika und der Karibik beheimatete und am besten erforschte Pereskia aculeata Mill. (Syn.: Cactus pereskia L., Pereskia pereskia (L.) Karsten, Pereskia aculeata var. godseffiana (Sand.) F.M. Knuth, Pereskia acardia, Pereskia undulata Lem., Pereskia rubescens, Pereskia longispina Haw., Pereskia aculeata var. rubescens (Hough.) Krainz, Pereskia godseffiana Sander; Trivialbezeichnungen: Laubkaktus, Bladeapple, Barbados Gooseberry, Bledo, Grosela Americana, Guamacho, Naca, Naju de espinas).

Die Pflanze enthält neben Asche, Ascorbinsäure, Ballaststoffen, Betacarotin, Calcium, Carbohydrate, Fett, Eisen, Niacin, Phosphor, Riboflavin, Protein, Thiamin, Wasser auch Tyramin, Tyrosamin und 4-Hydroxy-Phenylethylamin. Die Frucht kann roh oder konserviert gegessen werden, die Blätter dienen Schamanen als psychoaktives Hilfsmittel und werden bei der Zubereitung von Salaten verwendet.


Bei der in Venezuela und Kolumbien heimischen Pereskia guamacho F.A.C. Weber (Syn.: Pereskia guamacho (Backeb.) Ostolaza Nano, Rhodocactus guamacho (F.A.C. Weber) Knuth, Rhodocactus colombianus (Br. et R.) Knuth, Pereskia colombiana Br. et R.; Trivialbezeichnungen: Fachno), sind die Inhaltsstoffe noch weitgehend unerforscht.

Bei Anwendung wirken diese kühlend und entzündungshemmend, werden als Narbenverheilend auf offene Wunden aufgetragen, wirken gegen Syphilis und Vereiterungen. Ein aus der Pflanze gewonnener Sirup mildert asthmatische Symptome, eine Abkochung der Rinde wird bei der Therapie von Geschwüren eingesetzt. Weitere Anwendungen ist bei Keuchhusten das aus dem Stamm der Pflanze gewonnene Gummi. Als Hecke dient die Pflanze zum einfrieden von Weideland. Die Stämme der Pflanze sind äusserst widerstandsfähig, dienen beim Gleisbau zur Befestigung oder als Brennholz. Bei Orchideen- und Epiphytenliebhabern finden die Laubtragenden Pflanzenteile als Ampelgefäß ihren Einsatz.



Naturheilkunde
Die beiden Arten, Pereskia grandifolia und Pereskia guamacho zeigen das grösste naturheilkundliche Anwendungsfeld. Wie teilweise zuvor schon beschrieben worden ist, werden verschiedene Präparate als entzündungshemmend und kühlend bezeichnet und bei der Wundbehandlung eingesetzt.

Haltung
Die Pflanzen können bei Temperaturen um die 12°C im Zimmer oder in Kübeln im Garten kultiviert werden. Sie bevorzugen halbschattige Standorte, mögen keine Staunässe wollen aber regelmäßig und reichlich gegossen werden. Bei Wassermangel, wirft sie ihre Blätter ab.

Grüße

K

[אל תשאלו]

Hey super interessantes Thema.
Ich frage mich wie hoch der Alkaloidgehalt in Relation zu Trichoceren ist und wie schnell wachsen die Pflanzen.

[Kukulcan]

Moin zusammen,
mir sind die fehlenden Angaben beim Erstellen der Zusammenfassung aus den Quellen ebenfalls aufgefallen und habe mich auf erweitere Recherche eingelassen. Leider bekomme ich aus den wenigen Artikeln Erowid oder dem Lycaeum nur wenig weitere Angaben über Wachstum oder Mengenangabe von Inhaltsstoffen:

Generally rapid growing


P. corrugata
mescaline (.0005%)

P. tampicana
mescaline (.001%)

Grüße

K

[nrok]

Klingt intressant !

Wenn du noch infos findest teil sie doch bitte mit uns

[Pusemuckel]

Es gibt doch auch meskalin-haltige Periskopsis, wenn ich das richtig in Erinnerung hab...

[אל תשאלו]

Es gibt doch auch meskalin-haltige Periskopsis, wenn ich das richtig in Erinnerung hab...

Pereskiopsis spathulata ist Meskalin haltig mit einem ähnlich bescheidenen Alkaloidgehalt. Eine weitere Pereskiopsis Art, nämlich Pereskiopsis chapistle gilt ebenfalls als Psychoaktiv, allerdings enthält sie kein Meskalin.