Tutorial - Richtig Gießen

[Psycho, aktiver]

Da ich hier nix gefunden habe, aber es enorm wichtig ist, richtig zu Gießen, hier mal ein kleines Gieß-Tutorial:
Eigentlich ganz einfach, aber viele haben Probleme mit dem Gießen von Topfpflanzen, entweder hält man sie zu nass oder zu trocken, oder schlimmer, nur ein Teil der Erde wird gegossen.

Also, zuerst die oberste Schicht der Erde nass machen, überall, vorallem die Ränder, wenn die sich schon vom Topfrand lösen. So trocken sollte der Topf schon fast werden, bevor man wieder gießt.
Man kann etwas Wasser auf die Erde schütten und den Topf dann schwenken.
Ich meide immer den Stamm etwas, um Stammfäule zu erschweren.
Wenn man das Gefühl hat, es könnt noch ein wenig, kann man auch nochmal einen Schluck geben.

Dann sollte man ungefähr 10 Minuten warten. Das hat den Effekt, dass sich ein "Propf" auf der Erde bildet, der das Wasser nicht direkt durch fließen lässt.

Nun kann man ordentlich Gießen, etwa mit der Hälfte von der Gesamt-Gießmenge. Das macht man allerdings Schluckweise, also das Wasser steht auf der Erde und man wartet, bis es komplett eingesickert ist, erst dann gießt man wieder einen Schluck. Dabei gut und überall verteilen, möglichst weit außen am Topfrand.

Nun nochmal mindestens 10 Minuten warten, dann den Rest gießen, genauso langsam wie oben beschrieben.
Es kommt ein wenig auf die Topfgröße an, bei ganz großen Töpfen mach ich das sogar drei mal.

Die Gießmenge lässt sich recht einfach ermitteln, sie variiert allerdings auch immer ein wenig. Wahrscheinlich liegts am Mond und dass die Pflanzen nicht immer gleich viel Durst haben.
Man sollte jedenfalls so gießen, dass 10-20% der kompletten Gießwassermenge wieder unten raus kommen. Wenn man mehr "Drain" durch fließen lässt, spült man zu viele Nährtstoffe aus, lässt man weniger durch fließen, riskiert man eine Versalzung des Bodens.

Mit der Gießtechnik und genug Geduld erwischt man auf jeden Fall auch die komplette Erde, was auch eine teilweise Versalzung verhindern kann.
Hat man den Topf komplett mit Wasser gesättigt, sollte man ihn mal heben und das Gewicht spüren/merken.
Man sollte wirklich erst wieder gießen, wenn der Topf wieder sehr leicht geworden ist. Da mag jede Pflanze etwas andere Bedürnisse haben, aber ich gieße alle meine Pflanzen nach dem Schema. So ganz austrocken sollte der Topf auch nicht, man merkt es nach ner Weile am Gewicht, aber wenn die oberste Erdschicht komplett trocken ist, ruhig mal mit dem Finger etwas tiefer fühlen. Wenns noch feucht ist, nicht giessen.
Wenn man Dünger dazu gibt, sollte der auch nicht beim Angießen dabei sein. Vielleicht ist es ideal ihn erst beim letzten Gießvorgang beizugeben. Feuchte Wurzeln vertragen Dünger besser und können ihn besser aufnehmen.

Prost liebe Pflanzen.

[Toadpriest]

Ich bevorzuge ehrlich gesagt anzustauen. Einfach den kompletten Topf in einen Wasserbehälter stellen, sodass das Wasser bis zur Oberkante des Topfes steht, aber noch nicht reinläuft, dann warten, bis die oberste Erdschicht feucht ist und gut abtropfen lassen.
Schneller und gleichmäßiger gehts nicht. Die aufgenommene Wassermenge hängt dann halt stark vom Substrat ab.

[Pusemuckel]

Sorry, aber es gibt nach meiner Meinung kein "Tutorialo zum richtigen gießen", da jeder Pflanze ein Individuum für sich ist!!

Ich unterscheide zwischen Pflanzeart bzw. -Gattung, Topfgröße, Erd- bzw. Substratbeschaffenheit, Standort, Verdunstung, Sonneneinstrahlung, Bedarf, Jahreszeit, Temperatur und so weiter und so fort......

Man muß mit den Pflanzen kommunizieren können um zu wissen, wann sie von Menschenhand gegossen werden wollen oder wann nicht!! Ein 08/15 gibt es da nicht!!!

Trotzdem Danke für deinen Beitrag!!

[Pusemuckel]

Achja: gerade Pflanzen die gestresst wurden, entweder durch Trockenstreß oder UV- Bestrahlung, gerade diese Pflanzen bilden mehr Inhaltsstoffe aus!! Ich spreche aus beruflicher Erfahrung inklusive Inhaltsstoffbestimmungen!!!

[Psycho, aktiver]

Ich hätte vielleicht einleitend schreiben sollen, dass sich dieses Tut an Leute richtet, die eben noch nicht wissen, wie man überhaupt ein Gefühl dafür entwickeln kann, wann es Zeit ist wieder zu gießen und wieviel.
Keine Frage, manche Pflanzen lieben es, in Wasser getaucht zu werden, z.B. Orchideen. Bei denen gieße ich auch etwas anders, 1 Woche gießen, 1 Woche tauchen (mit Dünger).

Ich will ehrlich sein, @Pusemuckel, ich fühlte mich jetzt ein wenig aufs Füsschen getreten, denn dieser Beitrag ging primär an Neulinge und ich schrieb den Beitrag wegen der aktuell zu nassen Sally hier im Forum. Ich sage nicht, dass man alle Pflanzen so gießen sollte. Ich mache es mit allen meinen so, weil ich weiss, dass denen das gefällt.
Wichtig ist jedenfalls, ein Gefühl dafür zu entwicklen, wann es wieder Zeit ist zu Gießen, und mit welcher Menge. Dafür ist es imho sinnvoll nach dem Gewicht des Topfes zu gehen. Das sollte man mMn schon wissen.

Ich denke, es hilft Leuten die gerade anfangen sich nen Garten anzulegen.
Das man schon an den Blättern sehen kann, ob die Pflanzen Wasser wollen, oder gar Dünger oder ob es schon zuviel des Guten war, kommt mMn etwas später von ganz allein mit etwas Feingefühl.
Es ist schon richtig, Kommunikation ist alles.

Eins habe ich aber vergessen zu erwähnen, und das ist auch sehr wichtig.
Man sollte Pflanzen nach den Gießen nicht im Stauwasser im Topf oder Untersetzer stehen lassen, sondern das Wasser abschütten. Staunässe ist meistens schlecht.

Dann kommt die Drainage ins Spiel. Ich bevorzuge Blähtonkugeln, die gibt es auch in einer Variante die sehr viel Wasser speichert. Die Kugeln sind vergleichsweise teuer, aber so kann man seine Gießabstände schon extrem verlängern. Das bringt einem z.B. bei einem Urlaub schon ein paar Tage mehr Zeit. Der normale Blähton ist auch gut, hat aber diese Wasserspeichereigenschaft nicht, also läuft da sehr viel Wasser vorbei und durch. Es gibt auch diese Silica-Kügelchen die unglaublich viel Wasser speichern können. Auch gut, aber das zählt wohl nicht mehr als Drainage.

In der Erde, zur Belüftung, ist Perlit oder Ähnliches natürlich auch zu empfehlen. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass da weniger auch mehr sein kann. Perlit kann ja an sich keine Nährstoffe speichern, also muss man dann häufiger düngen und auch gießen. Das ist halt alles eine Sache des Gefühls...

(Ich bin jedenfalls für mehr Tutorials hier. Es werden dann immer Dinge dabei stehen, die die meisten hier schon wissen. Aber wenn nur einer die Tipps liest und annimmt, und es ihm/ihr hilft, war das Tutorial ein Erfolg. Oder? )