Psilocybe Cubensis

Antworten
Benutzeravatar
HeavyMetzler
Beiträge: 38
Registriert: 14. Dez 2013, 00:00

Psilocybe Cubensis

Beitrag von HeavyMetzler »

Der Kubanische Kahlkopf (Psilocybe cubensis) ist eine Pilzart aus der Familie der Träuschlingsverwandten. Der Pilz wurde 1906 von Franklin Sumner Earle auf Kuba entdeckt und als Stropharia cubensis beschrieben. Im Jahre 1948 hatte Rolf Singer das Taxon in Psilocybe cubensis umkombiniert. Vertreter der Gattung Psilocybe Cubensis sind so gut wie auf jedem Kontinent zu finden. Sie können in ihrem Erscheinungsbild stark variieren, unterscheiden sich hinsichtlich des Wirkstoffgehaltes aber kaum bis überhaupt nicht von einander.

Merkmale

Junge Fruchtkörper des Kubanischen Kahlkopfs mit geschlossenen Hüten
Der Fruchtkörper des Kubanischen Kahlkopfs besteht aus dem 5,5–7,5 cm langen Stiel, auf dem ein 4,5–7,5 cm breiter Hut sitzt. Letzterer ist anfangs spitz-glockenförmig und im Alter flach geformt. Der rotbraune, glatt-glänzende Hut blasst zum Rand hin gelb-bräunlich aus. Die Lamellen sind gelblichbraun bis dunkelgelblichbraun gefärbt. Das Sporenpulver hat eine braune bis dunkelbraune Farbe. Der zylindrische und auf ganzer Länge gefurchte Stiel ist blassgelb. Im oberen Drittel trägt der Stiel einen weißlichen Ring. Andere Arten des P.Cubensis variiren in Form und Farbgebung.

Ökologie

Die Art wächst auf dem Dung von Großtieren wie Rindern, Wasserbüffeln oder Elefanten oder gut gedüngten Böden und stammt ursprünglich aus dem tropischen Afrika. Als Kulturfolger der Viehzucht hat sich die Art überall dort in den Tropen verbreitet, wo Rinderwirtschaft betrieben wird. Sie wurde daher wahrscheinlich erst mit dem Dung der Nutztiere der spanischen Eroberer nach Südamerika eingeschleppt, was sich auch in der häufigen Ablehnung der Indios hinsichtlich der Verwendung des Pilzes und seinen bevorzugten Wachstumsorten in der Nähe von bestimmten, erst von den Kolonialisten eingeführten Tierarten zeigt. In der Pilzzucht wird zwar auch häufig Tierdung eingesetzt doch wachsen die meisten gezüchteten P.Cubensis auf Getreidesubstraten(Roggen, Reis, Hirse, Weizen, Rasensaat), Stroh/Heusubstraten oder einer Mischung aus Beidem.

Inhaltsstoffe

Der Kubanische Kahlkopf wird wegen des Gehalts an Psilocybin (etwa 0,5 bis 0,9 % der Trockenmasse) und Psilocin als Halluzinogen und Giftpilz eingestuft. Wegen diesen Inhaltsstoffen ist der Handel und Besitz des Pilzes untersagt.Wegen seiner halluzinogenen Wirkung wird der Kubanische Kahlkopf traditionell von Schamanen genutzt und ist, auch gezüchtet, als Droge verbreitet

Zuchtmethoden

Um Psilocybe Cubensis zu züchten benötigt man lediglich einen Schnellkochtopf(mit einem Arbeitsdruck von mindestens 1 bar), Getreide, Gläser mit Metalldeckel(Gurken/Konfitüregläser o.Ä.), etwas synthetische Watte/Polyfill(zu beziehen im Aquarien/Terraristikhandel oder einfach eine alte, gefütterte Jacke auftrennen da meist darin Polyfill als Dämmmaterial verwendet wurde), etwas Blumenerde(ich benutze gern Composana-Kakteen-Anzuchterde da sie sehr fein ist und sich besser damit arbeiten lässt), eine Fruchtungsbox(Aquarium, Plastikbox, Minigewächshaus o.Ä. mit möglichst transparenten Deckel), ein Heizkabel+Thermosstat, eine verschließbare Styroporbox als Inkubator(oder z.B. eine Kühlbox o.Ä.), eine "Impfbox" um wichtige Arbeitschritte sauber,ohne die Kontaminationgefahr durch Luftverwirbelungen u.Ä. durchführen zu können und natürlich als wichtigste Zutat, P.Cubensis-Sporenmaterial.

Bei der P.Cubensiszucht werden vorwiegend 2 Methoden angewendet : 1. Die "Casing-Technik" wobei, vom Mycel durchwachsenes Substrat in ein mit einer Bodenschicht(feuchtes Seramis, Vermiculit oder zur Not auch Blumenerde) versehenes, nach oben offenes Gefäß(Tupperdose, leere Eisbox o.Ä. ...von der Verwendung von Aluminiumschalen rate ich dringend ab da es vom Mycel angegriffen wird und nachweislich auch später in den Fruchtkörpern wiederzufinden ist. Aluminumionen stehen im Verdacht Alzheimer auszulösen oder zumindest zu begünstigen) gegeben wird, welches man danach mit Deckschicht aus Erde bedeckt,um das Substrat vor möglichen Kontaminanten(Schimmelpilze, Bakterien, Insekten) zu schützen. Der Vorteil dieser Methode ist ein höherer Ertrag als bei der PF-Tek-Methode. Allerdings dauert es etwas länger als PF-Tek. Dennoch würde ich Anfängern die Casing-Methode besonders empfehlen!
2. Die PF-Tek Sie verdankt ihren Namen dem Pilzenthusiasten und Pionier Robert McPherson der in Fachkreisen als Professor Fanaticus(PF) bekannt ist. Bei dieser Methode wird ein, von Mycel durchwachsener Kuchen aus Reismehl(hierfür werden Sturzgläser benötigt um den Kuchen unversehrt und in einem Stück aus dem Glas zu bekommen) und Vermiculit(es funktioniert auch ohne Vermic.) in der Fruchtungsbox auf feuchtem Seramis,Blähton, Perlite o.Ä. platziert. Bei dieser Methode arbeitet man gänzlich ohne Deckschicht! Der Vorteil dieser Methode ist die kürzere Dauer bis zu Fruchtkörperbildung, der Nachteil ist der der geringere Ertrag als bei der Casing-Methode bei m.M.n. höherer Kontaminationsgefahr.Daher für Anfänger eher nicht zu empfehlen. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden nur die Arbeitsschritte zur Casing-Technik erläutern ;)

1. Getreide wird ca. 12-24 Std. in Wasser eingeweicht. Dabei soll das Getreide sich schön mit Wasser vollsaugen und mögliche Kontaminanten auskeimen.
2. In den Metalldeckel eines(oder mehrerer ;) ) Gläser wird ein Loch(D=min. 5mm) gebohrt und mit einem Büschel Polyfill wieder verschlossen. Durch dieses mit Polyfill verschlossene Loch gewährleistet man späteren Gasaustausch der unabdinglich für das Mycelwachstum ist. Durch das Polyfill kann man später das Glas mit einer Kanüle beimpfen ohne einen Kanal im Material zu hinterlassen durch den event. Kontaminanten leichter eindringen könnten.
3.Das eingeweichte Getreide wird unter fließendem Wasser gewaschen und in einem Kochtopf bei kleiner Flamme ca. 20 min gekocht. Wenn die ersten Körner aufplatzen wird es vom Herd genommen und wieder unter fließendem Wasser gespült und somit Stärkereste abgewaschen.
4.Das gekochte Getreide wird nun in das präparierte Glas gefüllt. Dabei ist zu beachten das Glas nicht vollständig sondern nur zu 3/4 zu befüllen. Damit wird verhindert dass, das Getreide mit dem Polyfill im Deckel in Kontakt kommt, was zu Kontaminationen führen kann.Außerdem kann man später den Inhalt noch durch schütteln vermischen, was bei einem vollen Glas nicht möglich wäre.
5.Das befüllte und veschlossene Glas bekommt nun eine Haube aus Aluminiumfolie, die zusätzlich die Öffnung im Deckel schützen soll und wird im Schnellkochtopf platziert und mindestens 60 min bei 1 bar(oder auch mehr) gekocht. Der Arbeitsdruck ist dabei sehr wichtig da er den Siedepunkt des Wassers um 20° C noch oben verschiebt und so Wassertemperaturen bis 121°C oder mehr möglich sind. Genau diese 121°C braucht man um WIRKLICH ALLE Kontaminanten im Glas zu töten. Zur Sicherheit wiederhole ich diesen Arbeitschritt nach 24 Stunden und fahre damit sehr gut.
6.Herstellen einer Sporenlösung(hat man bereits eine fertige Sporenlösung oder Flüssigmycel in einer Spritze parat ist dieser Schritt unnötig ;) ) Dazu benötigen wir ein kleines, mit Wasser gefülltes Glas( auch mit Polyfill im Deckel) und ein Werkzeug(Messer, Skalpell,o.Ä.), welches wir ebenfalls beides min. 15 min im Schnellkochtopf sterilisieren. Nach dem Abkühlen stellen wir das Glas in unsere Impfbox(desinfizierte Einweg Handschuhe und Mundschutz sind dabei Pflicht :!: ), öffnen es und schaben etwas Sporenmaterial von einem Sporenabdruck(Print) mit einem ebenfalls sterilisierten Werkzeug(Messer, Skalpell, o.Ä.) in das Glas. Die dabei verwendete Menge Sporen MUSS mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sein um die gewünschte Wirkung entfalten zu können. Dafür reichen minimale Mengen ;) Nun wird die hergestellte Sporenlösung zur Weiterverarbeitung in einer(oder mehreren) Einwegspritze eingesaugt. Bitte Einwegkanülen dafür verwenden das diese steril sind.
7.Wenn unser Getreideglas abgekühlt ist, kann es nun mit der Sporenlösung durch das Polyfill(mit einer NEUEN Kanüle :!: ) beimpft werden. 1-2 ml der Lösung sollten dafür ausreichen. Das sollte zur Sicherheit ebenfalls in der Impfbox geschehen. Nach dem Impfen kommt die Alufolienhaube wieder auf den Deckel des Glases.
8.Das Glas wird jetzt in unseren Inkubator(Styroporbox mit Heizkabel und Themosstat) gestellt wo es bei völliger Dunkelheit und einer Temperatur von 28-30°C innerhalt von 1-2 Wochen vom Mycel besiedelt(kolonnisiert) werden sollte.
9.Das vollständig durchwachsene Glas wird nun in der Impfbox( wieder mit Mundschutz und desinf. Einweghandschuhen) mittels eines ebenfalls sterilisierten Löffel/Gabel aus dem Glas in einen sauberen Gefrierbeutel/Kunsstoffbeutel befördert. Dieser wird verschlossen und das darin befindliche Substrat wird durch leichtes Drücken mit der Hand zerkleinert. Bis zum nächsten Arbeitschritt verbleibt der Beutel in der Impfbox!
10.Etwas Blumenerde wird angefeuchtet(sollte gut feucht sein) und in einem geeigneten Gefäß(mit Deckel) für mindestens 6 min bei voller Leistung in der Mikrowelle pasteurisiert. Danach abkühlen lassen!
11.Ein geeignetes, nicht transparentes Kunststoff/Metall/Keramik/Glasgefäß wir nun gründlich mit Spülmittel abgewaschen und danach mit kochendem Wasser ausgespült. Die weiteren Schritte sollten idealerweise wieder in der Impfbox durchgeführt werden. Jetzt wird Bodenschichtmaterial ins Gefäß eingefüllt(1-2 cm Füllhöhe) und mit kochendem Wasser befeuchtet(sollte aber nicht schwimmen!).
12.Nachdem die Bodenschicht im Gefäß abgekühlt ist fügen wir das durchwachsene Substrat aus unserem Gefrierbeutel hinzu und verteilen es im Gefäß.
13.Jetzt wird die feuchte Blumenerde(aus der Mikrowelle) ebenfalls im Gefäß verteil und das Substrat damit abgedeckt.
14.Das fertige Casing wird nun in die Fruchtungbox(es sollten 1-2 cm Wasser drin stehen wegen der Luftfeuchtigkeit) gestellt und bei einer Temperatur von 20-26°C (kann strainabhängig auch leicht variieren) sollten innerhalb der nächsten 2 Wochen Fruchtkörper zu sehen sein die spätestens nach 1 weiteren Woche Wachstum erntereif sein sollten :beer:

Bei Interesse kann ich die einzelnen Schritte auch gern mit Fotos illustrieren ;)
Benutzeravatar
The Buffalo
Beiträge: 286
Registriert: 31. Dez 2013, 17:26

Re: Psilocybe Cubensis

Beitrag von The Buffalo »

Danke für die Arbeit, Bilder sind immer gern gesehen :)
Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein!
-Jiddu Krishnamurti
Benutzeravatar
HeavyMetzler
Beiträge: 38
Registriert: 14. Dez 2013, 00:00

Re: Psilocybe Cubensis

Beitrag von HeavyMetzler »

Ich muss morgen eh mal wieder Substrat basteln. Werde das mal dokumentieren ;-)
Benutzeravatar
The Buffalo
Beiträge: 286
Registriert: 31. Dez 2013, 17:26

Re: Psilocybe Cubensis

Beitrag von The Buffalo »

Hat du dokumentiert? :D
Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein!
-Jiddu Krishnamurti
Antworten