Ein herzliches Hallo an Alle...
Ich lebe seit 10 Jahren vegetarisch und seit 7 Jahren komplett vegan. Davor war ich nicht nur leidenschaftlicher, sondern vielmehr süchtiger Fleischesser. Ich habe zwar auch immer Gemüse und Früchte geliebt, allerdings musste ich mindestens einmal am Tag Fleisch haben, da ich ansonsten nicht zu ertragen war.
Ich war sogar selbst Fischer, so kam es, dass einmal beim Fischen etwas in meinem Kopf passiert ist, was ich bis heute nicht erklären kann. Als ich einen Fisch gefangen habe und diesen «fachgerecht» getötet habe, hatte ich so ein schlechtes gewissen, dass ich ihn nicht mehr essen konnte. Meine Partnerin musste diesen selbst essen. Da sagte ich, wenn ich nicht in der Lage bin zu töten, muss ich auch keine toten Tiere essen. Vegan zu leben war dann auch ein relativ leichter Schritt da ich bis dahin schon vegetarisch lebte. Aber als Schweizer auf Käse zu verzichten, ist ein grosser Schritt, vor allem wenn man als Mann dann noch überall erklären sollte, was die Hintergründe sind.
Dass viele Weideflächen etc. gar nicht bewirtschaftet werden können, stimmt nur bedingt. Es ist schon seit über 30 Jahren wissenschaftlich belegt, dass 90% der angebauten Getreiden etc. an Tiere verfüttert wird. Es gibt mittlerweile ca. 8,5 Milliarden Menschen, etwa 15 Milliarden Nutztiere und gerade mal 4% aller Säugetiere auf unserem Planeten sind Wildtiere. Für solche, die denken es würde Hungernot herrschen, wenn alle vegan leben würden, haben nicht mit-bedacht, dass das Futter, welches 15 Milliarden Tiere ernährt, die gesamte Menschheit vom Hunger befreien könnte.
Rein fiktiv gesehen, würde man die gesamte Menschheit auf vegan umstellen, und die Nutztiere dann dem Schicksal überlassen, würde sich alles Einpendeln, auch wenn es etwas dauern würde. Am Ende würde es aber dem gesamten Leben auf der Erde zugute kommen.
Da ich beruflich viel mit Recherchearbeiten und Nachhaltigkeit zu tun habe, kläre ich auch immer alles mehrmals ab, ob es denn so auch wirklich Sinn ergibt. Diese Lebensweise, gibt für mich in allen belangen einfach am meisten Sinn. Aber das soll natürlich jeder für sich selber klären.
Ein grosser Irrtum, der auch viel zu hören ist, ist der über die fehlenden Nährstoffe. Gut da meine Partnerin im Gesundheitswesen tätig ist, weiss sie da worauf zu achten ist und deshalb ernähren wir uns sehr ausgewogen.
Der Punkt ist aber, dass die Leute welche ich kenne, mehr über Nährstoffe wissen, nachdem sie umgestellt haben. Die meisten Omnivoren, denken ja fälschlicherweise, ihnen fehle nichts, da sie alles essen. Dem ist aber nicht so.
Ich habe auch einen veganen Laden und komme oft mit Leuten, welche umsteigen wollen in Kontakt. Meist rate ich, vor der Umstellung eine Blutanalyse über viele Nährstoffe machen zu lassen und dann nach einer Zeit als veganer/-in wieder. Sehr sehr oft kommen die Leute nach der ersten Analyse zurück und sagen, dass sie einen B12 Mangel hatten, obwohl dieser bei Mischkost so gut wie nicht auftreten kann. Auch Eisen fehlt sehr vielen Leuten.
Also ich bereue die Umstellung keineswegs und kann diese allen nur ans Herz legen. Jeder der sagt, er schaffe das nicht, lässt sich einfach von seinem Ego einnehmen.
Ergänzend vielleicht noch, das mit dem Honig sehe ich oft etwas anders, als die Hardcore-Hipster-Veganer.
Ich bin nicht dafür, dass Bienen ausgenutzt werden. Ich finde aber ein Imker hat einen sehr wichtigen Job und schaut für das überleben der Bienen, allerdings nur, wenn dies auch richtig gemacht würde, was heute leider oft nicht der Fall ist. Leider wird den Bienen oft Zucker oder sonstiges Gefüttert und wenn man weiss, was Zucker in unserem Organismus anrichtet, muss man sich nicht wundern wenn ein Bienensterben stattfindet (daran sind nicht nur Pestizide schuld). Der Honig macht die Bienen kräftig und macht sie resistent gegen Schädlinge, auch wenn bei einer Umstellung zuerst ein grosser Teil des Volkes eingehen würde. Falls aber die Bienen nur mit dem Eigenhonig gefüttert werden und man nur nimmt, was übrig bleibt, sehe ich da kein Ausnutzen. Honig ist übrigens im Gegensatz zu Milch, Eiern etc. auch wirklich sehr gesund für den menschlichen Organismus.
Auch bei Seifen etc. denke ich oft, lieber etwas aus der Region, dafür halt evtl. mit Honig anstelle eines veganen Produktes von Übersee. Der Ausstoss der Lastwagen, Schiffe und Flieger schadet dann weitaus mehr Insekten als diese Seife etc. Ausserdem werden auch immer einige an den Scheiben der besagten Verkehrsmittel kleben, was ja nicht sein muss.
Alles in allem ein sehr komplexes Thema, aber ich wünsche dir auf jeden Fall gutes Gelingen, bei deinem Vorhaben.
Ich hoffe ich bin niemandem auf die Füsse getreten und hoffe, dass sich noch viel viel mehr Leute für diesen Weg entscheiden. Wer eine Welt ohne töten will, hat den einfachsten Schritt selbst in der Hand/im Teller.