Dokus und Infos "Alternatives Leben"
- Herr von Böde
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Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Interessantes Projekt dem das Ende droht:
Wohnprojekt Unfug stellt sich vor und ruft zum Aktionstag am 30.05. auf
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"Life Begins At The End Of Your Comfort Zone!"
https://de.wikipedia.org/wiki/Moralische_Kompetenz
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Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
BAUER KARL UND DIE SPANISCHE GURKE
Bauer Karl geht in den Gemüsegarte, pflückt sich eine frische Gurke und isst sie mit Genuss.
So war es vielleicht einmal. Heute ist es so:
Fritz, der Sachbearbeiter eines Einzelhandelskonzerns, der einem amerikanischen Finanzinvestor gehört, hat durch Computerrecherche herausgefunden, dass in Spanien gerade die Gurken reif und besonders günstig sind.
Nachdem er die Zustimmung seiner Chefin Sandra eingeholt hat, ordert er 50.000 Gurken auf einer Gemüsefarm in der Nähe von Sevilla, die einem französischen Agrarkonzern gehört.
Dafür, dass auf den Feldern nur Gurken wachsen, sorgt ein Unkrautvernichtungsmittel, dass von einem deutschen Chemiekonzern produziert wird.
Es kostet nicht viel, die Fabrik ist in Mexiko. Es ist allerdings nicht besonders gesund. Das merkt Nelson, der die Gurken erntet. Er hustet viel in letzter Zeit. Nelson ist ein Flüchtling aus Afrika, der illegal auf der Farm arbeitet. Er lebt in einer Baracke neben den Gewächshäusern. Deshalb kostet das Ernten der Gurken nicht viel.
Bevor die Gurken verladen werden, werden sie mit einer luftdichten Plastikfolie überzogen.
Die Folien stammen von einer mittelgroßen Chemiefabrik bei Erfurt. Sie kostet nicht viel, die Produktion ist voll automatisiert und wird nur noch von einem Menschen, dem Mechatroniker Maik, gesteuert.
Ein Lastwagen der italienischen Firma Iveco, die der „Fiat Industrial“ gehört, die wiederum einer internationalen Holdinggesellschaft gehört, transportiert die Gurken nach Deutschland.
Der Transport kostet nicht viel. Der Diesel wird steuerlich subventioniert und der Fahrer, Muzafer, stammt aus Albanien. Er lebt die meiste Zeit in dem LKW und fährt nur im Urlaub zu seiner Familie nach Hause. Er fährt die Gurken zur Logistikzentrale des Konzerns in Herford.
Das Lagern kostet dort nicht viel, die Stadt hat das Grundstück praktisch umsonst an den Konzern abgegeben. Sie war scharf auf die Gewerbesteuer. Von Herford aus werden die Gurken an die Läden verteilt. Die Verteilung der Waren auf die LKW steuert ein Computer, er hat keinen Namen. Der Fahrer Janosz des LKW, in den unsere Gurke jetzt verladen wird, ist aus Polen. Er lebt den größten Teil des Jahres in seinem LKW…
Unsere Gurke landet bei einem Discounter in Uslar. Die Verteilung übernimmt Stefan. Er war als Anlagenbauer in einer Firma beschäftigt, die Solaranlagen produzierte. Die werden jetzt aus China importiert, deswegen ist Stefan seit einiger Zeit arbeitslos und ist in dem Laden im Rahmen einer Maßnahme tätig. Er kostet seinen Arbeitgeber nicht viel.
Irgendwann kommt der Bauer Karl in den Laden. Er hat keine Zeit mehr, Gurken zu ernten. Er produziert jetzt Mais für Biotreibstoff. Er tut das sehr rationell unter Einsatz von viel Chemie, Gülle und Maschinen und sitzt den ganzen Tag auf dem Trecker. Deshalb kostet der Biosprit nicht viel.
Zuhause zieht Karl die Plastikfolie von der Gurke ab und wirft die Folie in den Müll. Die Gurke ist jetzt acht Tage unterwegs. Sie sieht durch die Folie noch knackfrisch aus, enthält aber keine Vitamine mehr. Die Gurke schmeckt fade.
Epilog: Zweihundert Jahre später fliegt Karls Ururururenkel an einem Strand eine dünne Plastikfolie ins Gesicht.
Was er nicht weiß: Es ist die Folie von Karls Gurke.
Der Abfallentsorger hatte den Müll zum Recycling nach Bangladesch exportiert, er landete dort auf einer Deponie am Meer…. Aber das ist eine andere Geschichte.
Andreas Zech
Bauer Karl geht in den Gemüsegarte, pflückt sich eine frische Gurke und isst sie mit Genuss.
So war es vielleicht einmal. Heute ist es so:
Fritz, der Sachbearbeiter eines Einzelhandelskonzerns, der einem amerikanischen Finanzinvestor gehört, hat durch Computerrecherche herausgefunden, dass in Spanien gerade die Gurken reif und besonders günstig sind.
Nachdem er die Zustimmung seiner Chefin Sandra eingeholt hat, ordert er 50.000 Gurken auf einer Gemüsefarm in der Nähe von Sevilla, die einem französischen Agrarkonzern gehört.
Dafür, dass auf den Feldern nur Gurken wachsen, sorgt ein Unkrautvernichtungsmittel, dass von einem deutschen Chemiekonzern produziert wird.
Es kostet nicht viel, die Fabrik ist in Mexiko. Es ist allerdings nicht besonders gesund. Das merkt Nelson, der die Gurken erntet. Er hustet viel in letzter Zeit. Nelson ist ein Flüchtling aus Afrika, der illegal auf der Farm arbeitet. Er lebt in einer Baracke neben den Gewächshäusern. Deshalb kostet das Ernten der Gurken nicht viel.
Bevor die Gurken verladen werden, werden sie mit einer luftdichten Plastikfolie überzogen.
Die Folien stammen von einer mittelgroßen Chemiefabrik bei Erfurt. Sie kostet nicht viel, die Produktion ist voll automatisiert und wird nur noch von einem Menschen, dem Mechatroniker Maik, gesteuert.
Ein Lastwagen der italienischen Firma Iveco, die der „Fiat Industrial“ gehört, die wiederum einer internationalen Holdinggesellschaft gehört, transportiert die Gurken nach Deutschland.
Der Transport kostet nicht viel. Der Diesel wird steuerlich subventioniert und der Fahrer, Muzafer, stammt aus Albanien. Er lebt die meiste Zeit in dem LKW und fährt nur im Urlaub zu seiner Familie nach Hause. Er fährt die Gurken zur Logistikzentrale des Konzerns in Herford.
Das Lagern kostet dort nicht viel, die Stadt hat das Grundstück praktisch umsonst an den Konzern abgegeben. Sie war scharf auf die Gewerbesteuer. Von Herford aus werden die Gurken an die Läden verteilt. Die Verteilung der Waren auf die LKW steuert ein Computer, er hat keinen Namen. Der Fahrer Janosz des LKW, in den unsere Gurke jetzt verladen wird, ist aus Polen. Er lebt den größten Teil des Jahres in seinem LKW…
Unsere Gurke landet bei einem Discounter in Uslar. Die Verteilung übernimmt Stefan. Er war als Anlagenbauer in einer Firma beschäftigt, die Solaranlagen produzierte. Die werden jetzt aus China importiert, deswegen ist Stefan seit einiger Zeit arbeitslos und ist in dem Laden im Rahmen einer Maßnahme tätig. Er kostet seinen Arbeitgeber nicht viel.
Irgendwann kommt der Bauer Karl in den Laden. Er hat keine Zeit mehr, Gurken zu ernten. Er produziert jetzt Mais für Biotreibstoff. Er tut das sehr rationell unter Einsatz von viel Chemie, Gülle und Maschinen und sitzt den ganzen Tag auf dem Trecker. Deshalb kostet der Biosprit nicht viel.
Zuhause zieht Karl die Plastikfolie von der Gurke ab und wirft die Folie in den Müll. Die Gurke ist jetzt acht Tage unterwegs. Sie sieht durch die Folie noch knackfrisch aus, enthält aber keine Vitamine mehr. Die Gurke schmeckt fade.
Epilog: Zweihundert Jahre später fliegt Karls Ururururenkel an einem Strand eine dünne Plastikfolie ins Gesicht.
Was er nicht weiß: Es ist die Folie von Karls Gurke.
Der Abfallentsorger hatte den Müll zum Recycling nach Bangladesch exportiert, er landete dort auf einer Deponie am Meer…. Aber das ist eine andere Geschichte.
Andreas Zech
Unsere Feinde können alle Blumen abschneiden, aber nie den Frühling abschaffen. Pablo Neruda
Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Das gibt einen irgendwie Lust mal gescheit zu erbrechen.
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- Beiträge: 276
- Registriert: 22. Sep 2022, 00:08
Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Ist doch mittlerweile schon gut was im Wandel in der Hinsicht.
Zwingt dich keiner dein gemüse aus dem Ausland zu beziehen/die dicken Ketten bei dem hamsterrad zu unterstützen.
Schau einfach nach ner Solawi,
Schau obs n Markt gibt bei euch in der Gegend..
Liebe Grüße von Gemüsegärtner aus Deutschland
Zwingt dich keiner dein gemüse aus dem Ausland zu beziehen/die dicken Ketten bei dem hamsterrad zu unterstützen.
Schau einfach nach ner Solawi,
Schau obs n Markt gibt bei euch in der Gegend..
Liebe Grüße von Gemüsegärtner aus Deutschland
Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Natürlich kann man sein Gemüse über solawis beziehen bzw. selbst anbauen. Aber das oben geschilderten entspricht leider trotzdem einer Realität, die für die meisten Leute selbstverständlich ist.
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- Beiträge: 276
- Registriert: 22. Sep 2022, 00:08
Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Die Realität erschafft sich konstant neu,
Demnach sollte man einfach seine Werte klar kennen,
Und eben das machen/leben was man Predigt.
Dass sich wieder jeder selbst seine Nahrung produziert, halte ich für unrealistisch.
Ich find's zwar schön in der Landwirtschaft, aber dieses Leben ist auch einfach nicht für jeden gemacht.
Landwirtschaft ist ein knallhartes geschäft.
Will hier auch nicht zu hart pauschalisieren oder sowas.
Das größte Problem was ich hier eigentlich sehe,
Ist das die Allgemeinheit einfach nicht bereit ist,
Anständiges Geld für anständige Lebensmittel auszugeben.
Warum z.b regionalen Bioland Porree für 2,40€ das Kilo kaufen,
Wenn's den im netto für 99 Cent gibt,
Und man finanziell ohnehin schon Schwierigkeiten hat.
Gleichzeitig isses auch teils einfach "bequemer"
In den Supermarkt zu flitzen, anstatt erst nach Buxtehude zum Hofladen zu fahren oder whatever,
Aber genau das wäre der richtige Weg,
Wenn man keine plastikverhüllten, zwei Wochen im Lager gelegenen Gurken haben will.
Demnach sollte man einfach seine Werte klar kennen,
Und eben das machen/leben was man Predigt.
Dass sich wieder jeder selbst seine Nahrung produziert, halte ich für unrealistisch.
Ich find's zwar schön in der Landwirtschaft, aber dieses Leben ist auch einfach nicht für jeden gemacht.
Landwirtschaft ist ein knallhartes geschäft.
Will hier auch nicht zu hart pauschalisieren oder sowas.
Das größte Problem was ich hier eigentlich sehe,
Ist das die Allgemeinheit einfach nicht bereit ist,
Anständiges Geld für anständige Lebensmittel auszugeben.
Warum z.b regionalen Bioland Porree für 2,40€ das Kilo kaufen,
Wenn's den im netto für 99 Cent gibt,
Und man finanziell ohnehin schon Schwierigkeiten hat.
Gleichzeitig isses auch teils einfach "bequemer"
In den Supermarkt zu flitzen, anstatt erst nach Buxtehude zum Hofladen zu fahren oder whatever,
Aber genau das wäre der richtige Weg,
Wenn man keine plastikverhüllten, zwei Wochen im Lager gelegenen Gurken haben will.
Re: Dokus und Infos "Alternatives Leben"
Wissen tun wir die Scheisse alle. Wichtig ist das wir uns das immer wieder vor Augen halten und unser Konsumverhalten ändern.
Unsere Feinde können alle Blumen abschneiden, aber nie den Frühling abschaffen. Pablo Neruda