Ok, ich find es klasse und vielversprechend doie Bibel zu interpretieren.
Im Prinzip ist es so das mit Deine Interpretation zu weit geht und dabei das Wesentliche ausser Acht lässt.
Ok, dann noch etwas konkreter.
Ich biet mal eine alternative Deutung an, die ohne Gott und ohne Himmelreich (oder ohne die gängige Interpretation dieser Begriffe) auskommt.
Im Prinzip geht das darum, das Jesus, ganz Mensch, etwas erkannt hat.
Die Bergpredigt hat etwas von einem Musikstück, einen Refrain und Wiederholungen von immer dem gleichen Thema das lediglich variiert wird.
Es geht darum, das Jesus, ganz Mensch, erkannt das :
Die Bergpredigt: Wer glückselig ist
3 »Glückselig sind die, die wissen,
dass sie vor Gott arm sind.
Denn ihnen gehört das Himmelreich.
Das Glück gleichbedeudent mit Sinn ist und das wahres Glück keine "Selbstbefriedigung" (nicht im sexuellen Kontext gemeint) sein kann. Sinn stiftet immer etwas ausserhalb von mir etwas größeres, etwas beständigeres als meine Egoillusion, die Sinnhaftigkeiet des richtigen Seins, der Welt, Jesus benuzt dafür den Begriff "Gott".
Das "Himmelreich" ist nicht ein Jenseits, es ist die vollkommene Gewissheit der Richtigkeit der Welt und der Erfahrungen die sie mir schenkt.
4 Glückselig sind die,
die an der Not der Welt leiden.
Denn sie werden getröstet werden.
Jesus sagt es gibt keinen Trost ohne Leid. Wer nicht leidet ist und bleibt trostlos.
5 Glückselig sind die,
die von Herzen freundlich sind.
Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten.
Jesus beschreibt (wissentlich oder nicht) , die Evolution sozialer Säuger.
Bei sozialen Säugern ist der "Fittest", nicht der gnadenlose Gewalttäter und der größte Muskelprotz, bei sozialen Säugern - beim Menschen - ist der Fittest der der mit seinen Muskeln für den Vorteil aller kämpft.
Der Vergewaltiger mag Kinder haben aber der den die Frauen lieben, weil er sie liebt, wird die überlebensfähigere Sozialstruktur etablieren.
6 Glückselig sind die,
die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.
Denn sie werden satt werden.
Wer gerecht ist, nicht aus Angst und Feigheit, nicht weil er verweichlicht ist (heute nennt man das zurecht Gutmenschentum), dem wird Gerechtigkeit wiederfahren (eine Variation und Erweitereung, eine Unterstreichung, von Punkt 5).
Hier geht es durchaus auch schon um Märtyrertum. Wer (selbstgercht) sein Leben am Kreuz lassen kann, der ist satt, der ist erfüllt, der hat getan was getan werden musste.
7 Glückselig sind die,
die barmherzig sind.
Denn sie werden barmherzig behandelt werden.
Ja auch um den sterbenden Jesu am Kreuze haben sich Menschen erbahmt, das wird Jesu mit Glückseligkeit erfüllt haben. Es wird ihn tief gerührt haben.
8 Glückselig sind die,
die ein reines Herz haben.
Denn sie werden Gott sehen.
Ja, das sie die Glücklichen die das was ich eben interpretiert habe nicht nur rational verstehen, sondern die es mit dem Herzen fühlen können. Die verstehen nicht nur die fühlen auch. Begreiffen und Nachfühlen 1:1 in Einglang zu bringen, das ist sehen, und sehen bedeutet erkennen, ein Rückverweis auf Punkt 3.
Meiner Meinung nach darf man sich nicht ablenken lassen von Begriffen wie Gott und Himmelreich.
Es geht nicht um Gott und Himmelreich wie unser Ego (das nicht sterben will) das gern hätte.
Es geht darum zu begreiffen das alles richtig ist. Das alles was ich tun kann ist, für mich das richtige zu tun und zwar im Sinne Punkt 6.
Ich kann mir niemals anmaßen einen andern dazu zu nötigen, gar zu zwingen das Richtige zu tun. Das Richtige kann nur freiwillig getan werden. Aus Liebe zur Gerechtigkeit.
Es kann nur darum gehen wie wir diese Liebe wieder ernster nehmen.
Und das wird nicht passieren mit (mE. !!!) naiven Vorstellungen von Gott und dem Himmelreich.
Das lässt mich zähneknirschen, die Konzentration und Fixierung auf eine, an eine, Nebensächlichkeit, nämlich die Unsterblichkeit.