Leuchtkugel hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:48
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"BasisBibel, Matthäus Kapitel 6"]
Die Bergpredigt: Leben, wie es Gott gefällt ...
61 »Hütet euch:
Stellt nicht vor den Menschen zur Schau,
was für ein frommes Leben ihr führt.
Sonst habt ihr keinen Lohn mehr zu erwarten
von eurem Vater im Himmel.«
...
Ich finde das ist eine ganz wesentliche Bibelstelle.
Dazu sollte man sich dieses kurze Video zu dem Artikel mal anschauen:
FOCUS online: "Ratten befreien eingesperrte Artgenossen"
Das Missverständniss des zivilsierten Menschen ist es, das er Selbstlosigkeit annimmt und nicht erkennt das echter Altruismus immer Erfüllung bedeutet, Selbsterfüllung und nicht Selbstlosigkeit, der materiebezogene Egoismus des zivilisierten Menschen wird gleich in den ersten Sätzen (des kuzen Videos) deutlich.
Der zivilisierte Mensch denkt ein Zweck müsste ein materieller sein. Die Ratte hat keinen materiellen Vorteil, also handele sie "ohne persönlichen Nutzen".
Materie kann aber immer aber nur ein Mittel der Erfüllung sein, nie der Endzweck.
Den Endzweck erreicht die Ratte hier einfach ohne den Umweg über Materie. Da ist der zivilisierte Mensch sogut wie komplett blingestellt für. Materieller Vorteil muss der Endzweck sein und wenn der materielle (oder wirtschaftlich handelbare) Vorteil nicht erklennbar ist, wenn er einfach nicht da ist, dann gibt es auch gar keinen "persönlichen Vorteil", so enkt man, zivilisierter Weise...
Und in der Bibelstelle wird man denselben Egoismus nur auf eine Interpretationsweise los: wer von Herzen gerecht und "fromm" ist, der ist schon im Himmelreich.
Ich wäre gespannt wo Du den Ausweg anders siehst.
Im Video wird glatt behauptet die Ratte hätte keinen persönlichen Vorteil indem sie der anderen Ratte aus der Klemme hilft.
Das ist mE. vollkommener Quatsch.
Die Ratte hat einen rein emotionalen Vorteil. Es fühlt sich für die Ratte gut an ihren Artgenossen zu befreien, die Ratte tut das weil es für sie die einzige stimmige Antwort auf die Wirklichkeit ist die ihr vorgestellt wird.
Die Ratte hat den Vorteil das sie sich ein Stück erfüllt in ihrem Rattesein.
Es gibt keine Selbstlosigkeit, jede scheinbare Selbstlosigkeit ist ein Stück Selbstzerfüllung.
Die Mutter die sich vor den LKW wirft um Kind da wegzuschubsen, damit es nicht unter den LKW gerät, die handelt nicht selbstlos, die bringt sich zur Erfüllung. So grausam die Erfüllung erscheint.
Für diese Mutter ist es der Weg des geringsten Widerstandes sich für ihr Kind zu opfern.
Das ist ihr Lohn, mit dem Gedanken zu sterben : "Mein Sohn hat es geschafft!".
Sie hat sich erfüllt. Mehr Lohn braucht es nicht, nichts diesseits, nicht im Jenseits.
Die Bibelstelle sagt: "tue das Gerechte und lenke Dein gutes Gefühl das es macht das Richtige zu tun nicht mit einem Mehrwert ab, mit sozialer Anerkennung, mit Prahlerei, Dein Lohn ist das Himmelreich".
Aber wenn Du das Himmelreich als etwas verstehst das nachher kommt, dann bist Du in Wirklichkeit genauso eitel und egoistisch wie der der nach dem Mehrwert der sozialen Anerkennung sucht. Du willst einen Lohn für Deine gute Tat, für Deine Frömmigkeit und verschliesst Dich der Zweifellosigkeit (um die geht es um die Zweifellosigkeit), der Stimmigkeit, die das Himmelreich schon ist, die das Gefühl mit sich bringt, das Richtige zu tun, wenn man im Herzen heil und bei sich ist, womit man bei der Welt ist.
Das Richtige kann für jeden etwas anders sein.
Auch das Kind kann sich erfüllen wenn es unter den LKW gerät und die Mutter erkennt, das sie nicht springen konnte.
Dieser Mutter ist kein Vorwurf zu machen, sie hat noch nicht gefunden was sie erfüllt. Dabei kann man ihr helfen.
Wer das Richtige tut und sich allein auf das gute Gefühl der Stimmigkeit einlassen kann , jetzt das Seinige zu tun, der muss auf keine soziale Anerkennung schielen und auch nicht auf irgendeinen Lohn im Jenseits.
Wer dieses Stimmigkeit und Richtigkeit annehmen kann, der ist schon im Himmelreich und zwar genau auch schon dann, wernn er am Kreuze angenagelt ist, vom LKW in Zwei geteilt ist, aber das Kind oder vielleicht auch "nur" einen Hund gerettet hat.
Verstehst Du was ich sagen will?
Wenn Du Dich ablenkst mit der Hoffnung auf Belohnungen, ob im Diesseits oder im Jenseits, für jetzige Entbehrungen, dann bist Du ein Egoist, weil Du kalt kalkulierst und die Entbehrungen immer als Opfer für die Gerchtigkeit sehen musst. Du kannst Dein Opfer nicht als Geschenk sehen das Dich zur Erfüllung bringt.