Letzte Nacht habe ich seit Längerem wieder mal eine etwas höhere Dosis Bilsenkrautsamen genommen.
Genauer gesagt, ich improvisierte Bilsenkrautbier, dh. ich zerkaute 10 Samen gründlich und spülte dann 2 Bier hinterher.
Während ich die 2 Bier trank, schaute ich noch etwas auf youtube.
Zunächst normale Naturdokus, so wie ich sie auf Opiaten immer schaue. Doch schon nach wenigen Minuten machte sich unterschwellig diese morbid-dämonische NSG Wirkung bemerkbar.
Ich hatte plötzlich das Bedürfnis Suicidal & Depressive Black Metal zu hören.
Nach anfänglicher Erregung ging auch schnell die typische narkotische Wirkung los, die mich im Sitzen immer wieder mal kurz wegpennen lies.
Bei geschlossenen Augen hatte ich für Sekunden bereits Traumbilder, die, wie es für NSG typisch ist, sehr dämonisch sind.
Sequenzen von Kobolden, Zombies, Fratzen die aus Glut bestehen und ähnliches.
Ich fiel ins Bett rüber und schlief innerhalb von einer Minute ein.
Dann gings los. Ich hatte schon etwas vergessen wie stark oneirogen Bilsenkraut ist.
Zwar kann ich keinen zusammenhängenden Tripbericht schreiben wie bei Salvia oder DMT, weil ich mich nur noch sehr nebelig und bruchstückhaft an die einzelnen Träume erinnern kann,
aber was ich noch weis ist, dass es mich permanent in alternativen Parallelwelten herumgeworfen hat. Diese Welten waren der unseren ähnlich, aber mit einem anderen geschichtlichen Ablauf.
Phasenweise verfiel ich in eine Schlafparalyse, bei der ich im Hinterkopf wusste das ich träume, aber ich konnte die Augen nicht öffnen.
Die Träume dieser Welten waren absolut real und nicht vom Hier und Jetzt zu unterscheiden. Würde man nicht mehr aufwachen, dann würde man diese Traumwelten als die einzige existierende Realität akzeptieren.
Das ist vielleicht der zentrale Punkt den man von NSG mitnehmen kann, die starke Subjektivität der Realität.
Denn wer sagt, dass dieses Hier und Jetzt, die wahre und endgültige Realität ist?
Typisch im NSG-Rausch ist, dass man immer wieder Ebene für Ebene aufwacht, aber nach dem "aufwachen" feststellt, dass dies hier wieder nur eine weiterer Traum ist, und nicht die oberste und "richtige" Realitätsebene.
So ging es die ganze Nacht dahin, wobei ich mich an die einzelnen Realitätsebenen nur noch flüchtig erinnern kann.
Sie waren großteils dämonisch und es wird einem klar, woher die ganzen alten Geschichten über Zombies, Dämonen und ähnlichem stammen.
Das sind Elemente die im NSG-Delirium gesehen wurden.
Jeder dort war ein Dämon in menschlicher Gestalt, alles war verhext und in ein ganz eigenartiges Misstrauen gehüllt. Typisch ist auch dieses hektische und bedrohliche Gesäusel das überall herrscht.
Das ist eine ganz spezielle Form von Audiohalluzinationen die ich nur von Bilsenkraut kenne.
Irgendwann stand ich mit einem Arbeitskollegen auf einer Brücke und wir wollten uns in den Tod stürzen, doch dann wurden wir abgelenkt von Flugzeugen die niedrig und langsam über uns drüber flogen und aus denen massenweise Leichen fielen. Es war ein einziges Gemetzel und Blutbad.
Plötzlich war das nicht mehr mein Arbeitskollege, sondern ich erkannte, dass er ein Dämon war, der sich nur getarnt hatte. Sein Gesicht wurde eine unglaubliche Fratze, aus der schliesslich Fleischfetzen runter fielen.
Plötzlich saß ich in einem absolut weissen Raum, der mich an eine Art Wartezimmer erinnerte. An der Decke schwebte plötzlich lautlos eine fliegende Untertasse und von dieser Untertasse ging ein unheimlicher Piepton aus, der aber plötzlich dem Summen welches DMT verursacht, immer ähnlicher wurde. Dieses unheimliche Summen wurde so präsent und spürbar und gleichzeitig war ich in so einer halbwachen Schlafparalyse, dass ich dachte ich breche durch. Sekunden später war ich in einer Parallelwelt in der mein Vater noch lebte und ich sagte zu ihm, dass es nichts wichtigeres im Leben gibt, als auf DMT durchzubrechen, er muss das unbedingt noch machen, er soll es mir einfach glauben.
Dann wachte ich irgendwann tatsächlich auf, in dieser Welt, die wir hier "Realität" nennen.
Alles wirkte verhext, teuflisch, mittelalterlich, wie in alten europäischen Mythen und Sagen. Tod und Dunkelheit dominierten das Denken und meine Emotionen.
Stark schlaftrunken ging ich pissen und checkte die Pupillen im Spiegel. Sie waren deutlich erweitert, starr, keine Reaktion auf das grelle Licht im Bad. Das eigene Gesicht im Spiegel zu betrachten war ausserdem sehr seltsam.
Ich fiel wieder ins Bett und schlief noch bis Mittag, ehe ich mich wieder normal fühlte.
Die Kernaussage von NSG ist aber interessant. Sie zeigt uns, dass jede sogenannte "Realität" wieder nur eine weitere Simulation sein könnte, aus der man vielleicht dann aufwacht, wenn man den Zustand erreicht hat, den wir als "Tod" bezeichnen.
Im Grunde ist das der Erkenntnis anderer Entheogene nicht unähnlich, aber NSG sind typischerweise absolut niederfrequent.
Die eigentliche NSG Welt spielt sich sozusagen in der Kanalisation vom Dom ab, könnte man sagen.