Natürliche Opioide Substanzen und Phytoopioide
Verfasst: 31. Mär 2015, 21:46
Der folgende Text ist nur eine auf Wunsch einzelner Personen gepostete Arbeitsversion die hier vorab erscheint. Die vollständige Arbeit wird zu gegebener Zeit anderswo veröffentlicht.
Ist von Opioiden die Rede denken die meisten von uns an die bekannten chemische Verbindungen die aus der modernen Medizin neben den klassischen Opiaten nicht mehr wegzudenken sind. Einige dieser neueren Verbindungen wie die Fentanyle, Piritramid und Pethidin sind Klassiker der Anästhesie. Mittelpotente Wirkstoffe wie Tilidin und Tramadol fanden aus der medizinischen Anwendung heraus, zumindest zeitweise ihren Weg in subkulturelle Kreise. Doch nicht nur diese Stoffe docken an die bekannten Opioid Rezeptoren in unserem Körper an, sondern auch viele natürliche, die zumindest wenn sie pflanzlichen Ursprungs sind, deutlich sicherer im Umgang und teils besser verträglich bezüglich des Abhängigkeitspotential sind als auf chemischen Wege hergestellte. Um diese Phyto- Opioide geht es in dieser kleinen Vorstellung im wesentlichen.
Vor einiger Zeit machte die Nachricht die Runde, dass das synthetische Opioid Tramadol in einer traditionellen Heilpflanze, als natürlicher Stoff in der Wurzelrinde von Bäumen der Gattung der Nauclea latifolia vorkommt. Und das in sogar in recht hohen Mengen.
Leider war dies eine voreilige Nachricht wie deutsche Forscher herausfanden. Es ist richtig, dass hohe Konzentrationen des Tramadol in der Wurzelrinde gefunden wurden, allerdings produzierte es der Baum nicht selber, sondern reicherte das Opioid als Folge eines Off-Label-Gebrauch des Schmerzmittels bei Rindern an, der zu einer Verseuchung von Boden und Wasser führte.
Eine weitere Aufsehen erregende Beobachtung gelang Forschern im Jahr 2005 als man im Nektar der einheimischen Breitblättrigen Stendelwurz (Epipactis helleborine) Oxycodon fand. Oxycodon war ein bis dahin aus Thebain künstlich hergestelltes Pharmazeutikum. Der Fund in einem lebenden Organismus stellte eine Sensation dar. In der Pflanze hat es wohl neben vielen anderen Verbindungen die Aufgabe Insekten anzulocken. Leider sind die produzierten Mengen so niedrig das sie für eine eventuelle menschliche Nutzung uninteressant sind.
Zwei weitere Opioide Substanzen sind im Zuge der Kambo Anwendung bei Ayahuasca Ritualen einem eingeweihten Publikum bekannter geworden. Namentlich das Deltorphin und das Dermorphin.
Deltorphin und Dermorphin, sind zu den Deltorphinen zählende opiatähnliche Peptide, gewonnen aus Methanol Extrakten, der Haut Sekretion verschiedener Phyllomedusa Arten. Aminosäure Peptide wurden bisher nur in Bakterien, Amphibien und Mollusken gefunden und nicht in Menschen oder anderen Säugetieren.
Die deutsche Bezeichnung der Tierfamilie der Phyllomedusa ist Maki Frösche. Zu finden sind sie als Baumbewohnende Arten in Mittel- und Südamerika. Ihr bekanntester Vertreter, Phyllomedusa bicolor, die Art die den höchsten Gehalt an bioaktiven Stoffen aufweist, hat vereinzelt den Weg in die Terrarien von Liebhabern gefunden.
Deltorphin, auch Deltorphin A oder Dermenkephalin genannt, ist ein sehr potenter Agonist des δ-Opioid-Rezeptor. Leider gibt es zu der Substanz kaum Informationen, so dass hier primär das Dermorphin vorgestellt wird.
Dermorphin wurde primär aus der Haut von Phyllomedusa sauvagai und Phyllomedusa rhodai isoliert. Die Substanz ist 30- 40 mal stärker als Morphin und bindet als Agonist mit hoher Wirksamkeit und Selektivität am Mu Opioid-Rezeptor. Laut einer Information in Spektrum der Wissenschaft (http://www.spektrum.de/lexikon/biochemi ... rphin/1588) konnte mit Dermorphin eine nahezu tausendfach stärkere analgetische Wirkung als mit Morphin erzielt werden.
0,5mg entsprechen 15-20mg Morphin, wobei nach subkulturellen Quellen die Wirkung oral genommen 30-60fach und i.v. 200-300fach hoch sein soll. Vorsicht ist in jedem Fall angebracht.
Die Substanz wurde angeblich aufgrund ihrer schmerzstillenden Wirkung illegal als leistungssteigernde Droge bei Pferderennen verwendet. Die so behandelten Pferde sollen härter gelaufen sein als nicht „präparierte“.
Dermorphin ist zu variierend horrenden Preisen je nach Anbieter von €95.00 für 5 mg bis zu über 500 Euro das Gramm im Internet frei erhältlich. Damit ist es neben der rein auf chemischen Weg produzierten Research Chemikalie AH-7921 die potenteste frei erhältliche Opioide Substanz. Doch in Anbetracht der hohen Potenz sollte man von solchen lebensgefährlichen Molekülen besser die Finger lassen. Wir haben es mit Dermorphin zudem mit einer Substanz zu tun deren Grundbaustein aus einem Eiweiß besteht. Niemand kann im Vorfeld sagen wie der einzelne Organismus auf ein ihm fremdes Protein reagiert. Stichwort anaphylaktischer Schock.
Ein weiterer Punkt der gegen die Substanz spricht ist die Gewinnung aus Froschhaut. Ob es mittlerweile möglich ist sie alternativ rein aus gängigen Chemikalien zu gewinnen entzieht sich meiner Kenntnis. Fazit: Man sollte besser die Finger davon lassen.
In vielen Salbei Arten wurden Verbindungen gefunden denen eine schmerzstillende Wirkung nachgesagt wird. Vielfach sind die Wirkmechanismen bzw. ob sie an den Opioid- Rezeptoren andocken unbekannt.
Gesichert und nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, dass Salvinorine, die Inhaltsstoffe des „Zaubersalbeis“ Salvia divinorum am κ-Opioid-Rezeptor (Kappa) andocken. Von am Kappa- Rezeptor andockenden Substanzen ist bekannt, dass sie halluzinogen, bisweilen Dissoziativ wirken können. Interessant das es sich bei Salvinorin A und seinen Derivaten nicht um Alkaloide, sondern um Triterpene (Squalenoide) handelt.
Wenig bekannt ist die Tatsache das Salvia divinorum eine Schmerz unterdrückende Komponente hat. Einzelne Berichte aus dem Internet bestätigen, dass die Blätter zum Zweck der Schmerzfreiwerdung angewendet wurden.
Incarvillea sinensis ist ein in Zentralasien bis China beheimateter Vertreter aus der Familie der Gloxinien. Traditionell wurden viele Incarvillea- Arten in der chinesischen, mongolischen und tibetischen Medizin vor allem als Analgetikum genutzt. Im Fall von Incarvillea sinensis wurde dafür die ganze getrocknete Pflanze zur Linderung von Rheuma und Schmerzen eingesetzt. Moderne Untersuchungen fanden ein Terpen Alkaloid namens Incarvillatein das einen 1,06- 1,33 mal höheren analgetischen Index (ED50) als Morphin auf weißt.
Verantwortlich für seine analgetische Eigenschaften ist eine Agonistische Wirkung auf die Mu- und
Kappa -Rezeptoren und eine antagonistische an den Adenosin-Rezeptoren. Neben der analgetischen sei noch die starke entzündungshemmende Wirkung genannt.
Das Kraut selber ist in Dosierungen von 2-15g wirksam. Ähnlich wie bei Kratom soll das Anfluten bis zu einer Stunde dauern und je nach Menge und Zubereitungsart 5- 8 Stunden anhalten.
Zwei weitere Arten seien in diesem Zusammenhang noch genannt. Incarvillea delavayi die das analgetische Monoterpen-Alkaloide Delavayin A enthält und Incarvillea arguta, die Himalaya Gloxinie, die bakteriostatische, sowie antiphlogistische Eigenschaften besitzt und das beruhigende Arguton enthält.
Alle drei vorgestellten Arten lassen sich entweder als Knollen, Pflanzen oder Samen im Pflanzenhandel beziehen.
Kommen wir nun langsam zu einer in der westlichen Welt bis vor wenigen Jahrzehnten völlig unbekannten Substanzklasse Indol haltiger Pflanzen und Verbindungen die eine Schmerz lindernde Wirkung an den Opioid Rezeptoren entfalten. Der eigentliche korrekte Name dieser Stoffklasse lautet Terpenoide Indol Alkaloide.
Bekanntestes Beispiel dieser interessanten Stoffklasse ist Kratom. Kratom (Mitragyna speciosa), volkstümlich auch Biak, Biak-Biak, Mambog u.a. genannt, ist eine aus Süd- Ost- Asien bis Neuguinea (Malesien) stammende Pflanze die verschiedene Alkaloide enthält deren wichtigste das Mitragynin und 7-Hydroxymitragynine mit Opioiden Effekten sind. 7-Hydroxymitragynine und Mitragynin sind strukturell mit Yohimbin und anderen Tryptaminen, so also auch letztendlich mit LSD und Psilocibin verwand. Anders als diese entfalten sie ihre Wirkung an den drei großen Opioid-Rezeptoren: Kappa, Delta und Mu. Wobei 7-hydroxymitragynine bevorzugt an den Mu- Rezeptor bindet der für die angenehme Wirkung der Opiate, Analgesie und physische Abhängigkeit verantwortlich ist.
Obwohl Kratom schon seit langer Zeit in seinen Herkunftsländern gebraucht wird und seiner sprunghaften Verbreitung in der westlichen Welt, gibt es kaum Studien zum Gebrauch und seinen Inhaltsstoffen.
Mitragynin ist das am häufigsten vorkommende Alkaloid in Mitragyna speciosa. Das getrocknete Kratom Blatt enthält etwa 1-6% Mitragynin. Eine normale Konsumeinheit enthält ungefähr 15 mg bis 65 mg von dem Wirkstoff.
Aus Mitragynin synthetisierte ein japanisches Forschungslabor ein neues Schmerzmittel mit der Bezeichnung MGM-9. Oral eingenommenes MGM-9 zeigt einen 7 bis 22mal stärkeren die Schmerz Weiterleitung unterdrückenden Effekt (Antinozizeptiv) als Morphin mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Noch potenter als Mitragynin ist 7-Hydroxymitragynin das 17-fach stärker als Morphin ist. Es zeichnet sich hauptsächlich für die Wirkung verantwortlich.
Kratom selber stimuliert in niedrigen Dosen. Höhere Gaben wirken schmerzlindernd, Husten dämpfend, gegen Durchfälle, euphorisierend und zeigen eine Psychoaktivität ähnlich dem Opium.
Ein bemerkenswerter Unterschied im Gegensatz zu traditionellen Opioiden ist, dass bei Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin die Atemdepressive Wirkung nicht sonderlich ausgeprägt ist.
Weitere interessante nicht psychoaktive Verbindungen werden wissenschaftlich untersucht. So das Epicatechin, eine Chemikalie die u.a. in Zartbitterschokolade, grünen Tee und Cranberry-Saft gefunden wird. Epicatechin kann das Krebsrisiko durch seine sehr starke antioxidative Wirkung senken, hilft die Arterien frei zu halten, ist wirksam bei Harnwegsinfektionen, da es das Wachstum von Bakterien hemmt und ist von Vorteil für Diabetiker.
Näher an Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin ist Mitraphyllin, dass sich auch nicht grade wenig in der Rinde der Uncaria tomentosa (Katzenkralle) findet.
Mitraphyllin hat Zellwachstum hemmende und Zytotoxische Eigenschaften was die Substanz für die Onkologie , also für die Chemotherapie bei Krebs interessant macht.
Picralima nitida (Akuamma)
Picralima nitida, ein Hundsgiftgewächs, wächst strauchig bis Baumartig entlang der Westküste Afrikas bis nach Angola und kann eine Höhe von bis zu 35 Meter erreichen. Die Pflanze enthält Alkaloide der Indolklasse, von denen mehr als zehn bereits bestimmt werden konnten. Dazu gehören Akuammine, Akuammidine, Akuammicine, Akuammigine und Pseudoakuammigine. Traditionell werden Auskochungen von Wurzeln und Rinde, aber auch Früchte und Samen gegen eine Vielzahl von Krankheiten eingesetzt. So beispielsweise bei Fieber, Bluthochdruck, Gelbsucht, Tripper, Durchfall, Malaria, Darmwürmern, der Schlafkrankheit, Schmerzen und mehr.
Neben den erwähnten Alkaloiden wurden aus den Wurzeln drei zu den Flavonoiden gehörende Coumestane isoliert die in klinischen Tests eine antibakterielle Wirkung gegen Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Proteus vulgaris zeigten. Scheinbar ist P. nitida ein pharmakologisches Füllhorn was die Entwicklung potentieller neuer Medikamente angeht.
Heraus zu stellen ist bei all den Alkaloiden im besonderen eine starke Wirkung gegen Plasmodien den Erregern der Malaria und vor allem ihre analgetischen Eigenschaften.
Ein innovatives ghanaisches Krankenhaus erkannte das Potential der traditionell genutzten Pflanze und begann mit der Herstellung standardisierter 250 mg Kapseln, gefüllt mit pulverförmigen
P. nitida Samen. Heute werden diese Kapseln im ganzen Land unter dem Namen „Picap“ verkauft, wo sie weithin als ein sicheres und effektives Schmerzmittel akzeptiert sind.
Das Alkaloid Gemisch der Samen hat Fieber senkende, entzündungshemmende sowie Schmerz lindernde Eigenschaften.
Akuammine ist das wichtigste in den Samen gefundene Alkaloid und kommt im getrockneten Samenpulver zu zirka 0,56% vor, was in etwa 1,4 mg Akuammine entspricht. Weitere nennenswerte sind 0,085 mg Akuammidine und 0,015 mg ψ-Akuammigine.
Pericine ein weiteres in den Samen enthaltenes Alkaloid stellte sich in Tests als 6X potenter als Codein heraus. Jedoch hat dieses Molekül das Potential für Krampfanfälle. Im Samen ist es allerdings in verschwindend geringer Konzentration enthalten.
Der gesamt Gehalt an Alkaloiden im Samen liegt bei 3,5 bis 4,8%.
Ein Samen wiegt im Durchschnitt 0,8- 0,9 g was in etwa drei ghanaischen Kapseln entspricht.
Die Wirkung von 250- 300 mg hält in der Regel zwischen 2,5- 3 Stunden an, mit eindeutig opioider Komponente.
Interessant ist das Aussehen gemahlener Samen das eine gewisse Ähnlichkeit mit braunem Heroin oder zerkleinerten alten trockenen Opium hat. Selbst der Geschmack erinnert daran, ist jedoch deutlich bitterer.
Akuammine ist strukturell sowohl mit Yohimbin und Mitragynin verwand. Für die analgetische Wirkung ist das Andocken an den Mu-Rezeptor verantwortlich.
Im ethnobotanischen Handel werden hier und da getrocknete Samen angeboten. Leider sind diese zur weiter Vermehrung nicht gut geeignet. Hat man dagegen Glück an frische Samen heran zu kommen keimen diese bei einer Temperatur von 23- 28°C innerhalb von vier Monaten.
Als wahres Füllhorn in Bezug auf Indol basierte Opioide hat sich in den letzten Jahren die Gattung der Brechsträucher, besser bekannt als Psychotria, gezeigt.
Die Gattung Psychotria ist eine der größten Gattungen der Blütenpflanzen und die größte innerhalb der Rubiaceae, mit geschätzten 1000 bis 1650 weltweit verbreiteten Arten .
In vielen Psychotria Arten wurden für den Menschen interessante Alkaloide gefunden die medizinisch wie auch shamanistisch genutzt werden. Ethnobotanisch angehauchte Zeitgenossen denken wohl zuerst an Psychotria viridis als halluzinogene Zutat zu Ayahuasca.
Interessanter Weise hat man in weiteren Arten der Gattung psychoaktive Tryptamine Verbindungen gefunden die zu den Opioiden gezählt werden und vor allem im Amazonasgebiet aber auch anderen tropischen Gebieten von der einheimischen Bevölkerung seit ewigen Zeiten Verwendung finden.
Diese Alkaloide können als Vorlage für die Entwicklung neuer analgetischer Verbindungen angesehen werden. Allen voran sei hier Psychotria colorata erwähnt , eine Art, die in wissenschaftlichen Kreisen für einiges an Interesse gesorgt hat. Extrakte aus den Blättern, Blüten, Früchten und Wurzeln von P. colorata werden traditionell als Analgetikum von der indigenen Bevölkerung des Amazonasbecken wie auch der Caboclos (indianisch, weiße Mischbevölkerung) verwendet. Vornehmlich zur Behandlung von Ohren- und Bauchschmerzen. Der gemeinsame portugiesische Name ist Perpétua do Mato.
Interessant die Alkaloid Verteilung in der Pflanze. In den Blüten wurde eine vierfach höhere Alkaloid Konzentration gefunden als in den Blättern. Die analgetische Wirkung wurde an Tieren untersucht und erwies sich als reversibel durch Naloxon, einem Opioid-Antagonist, was auf eine Mu-Opioid-Rezeptor Wirkung hinweist. Vereinfacht gesagt, es enthält ein mäßig potentes Opioid. Und dessen nicht nur eins. Gefunden wurden Hodgkinsin und Psychotridine zwei verhältnismäßig neue Verbindungen. Neben der analgetischen Wirkung besitzt Hodgkinsin antivirale, antibakterielle und fungizide Eigenschaften. Nicht nur das, Hodgkinsin ist eines der stärksten antimikrobiellen Alkaloide.
Interessanter weise finden sich ähnliche Eigenschaften bei einigen Indol basierten Opioiden Alkaloiden wie wir auch schon bei Picralima nitida gesehen haben. Zudem ist es das am längsten in colorata wirkende Alkaloid, da Psychotridine eine sehr kurze Halbwertszeit hat und nach 40 bis 60 Minuten keine signifikanten Effekte mehr zeigt.
Hervor zu heben ist der rasche Wirkungseintritt bei der Einnahme von P. colorata Blättern. Nach 5- 10 Minuten sind erste Anzeichen zu verspüren. Jemand der unvorbereitet erstmalig eine größere Dosis genommen hat kann da schon mal panisch reagieren. Ein 10cm langes Blatt reicht für daran gewohnte als leichte Dosis aus. Große Blätter können eine Länge von 20- 25cm bei einer Breite von über 10cm haben.
Weitere Psychotria Arten mit interessanten analgetischen Verbindungen.
Psychotria brachypoda
Ist eine weitere Art aus dem Amazonas Gebiet mit traditioneller Anwendung. Ein Wasser Mazerat aus zerstoßende Blätter wurde neben der analgetischen Anwendung von manchen Kolumbianischen Indigenen als Augentropfen verwendet, um einen "klareren Blick" bei der Jagd zu bekommen.
Untersuchungen von Blatt Ethanol-Extrakten zeigten das die Art reich an analgetischen Alkaloiden ist, deren Wirkung sich durch Naloxon umkehren lässt. Diese Reaktion auf Naloxon lässt auf eine Opioide Wirkung schließen. Die in besagten Extrakten gefundenen Stoffe sind aktiv ab 350mg, was einer Dosis von 6mg Morphin entspricht.
Psychotria forsteriana
Psychotria forsteriana stammt aus Neukaledonien und Vanuatu. Verantwortlich für die pharmakologische Aktivität sind Poly-indolalkaloide des Psychotridine Typus
Psychotria griffithii
Neben antidiabetischen und entzündungshemmenden Eigenschaften besitzt Psychotria griffithii eine analgetische. Das dafür zuständige Alkaloid wurde noch nicht gefunden.
Beheimatet ist diese Psychotria Art im Malayischen Raum.
Psychotria umbellata
Die in den brasilianischen Küstenwäldern gefundene P. umbelatta produziert Umbellatin, ein zu den Indol Alkaloiden zählendes Analgetikum das in der ganzen Pflanze verteilt vorliegt, mit höchsten Konzentrationen in der Stammrinde und in der Wurzel.
Umbellatine hat eine dosisabhängige (100-300 mg / kg), schmerzstillende Wirkung, die sich teilweise durch Naloxon umgekehren läßt.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Einsatz von Umbellatin bei bakteriellen Durchfällen.
Ein weiteres in der Pflanze enthaltenes Indol ist Psychollatine, mit angstlösender und antidepressiver Wirkung. Vergleichbar mit dem trizyklischen Antidepressivum Imipramin.
Interessant ist das indische Forscher in Berberis insignis ebenfalls Umbellatin fanden.
Hodkinsonia frutescens
Ein weiteres Mitglied aus der Familie der Rubiaceae ist die im Nord Australischen Queensland beheimatete Hodkinsonia frutescens. Die Gattung war Namensgebend für das Alkaloid Hodgkinsin.
Der Alkaloid Gehalt aus Wildsammlungen soll bis zu 60 Gramm in 10 Kilo Blätter betragen, was verhältnismäßig viel ist.
Tabernaemontana divaricata
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), dem Ayurveda und der Thai-Medizin wird seit alters her die die Rinde der Schmetterlingsgardenie (Tabernaemontana divaricata) gegen Fieber und Schmerzen verwendet. Lange Zeit konnte man, vermutlich wegen der geringen Menge, keine Wirkung nachweisen. In neuerer Zeit hat man die nur in homöopathischen Dosen vorhandene Wirksubstanz namens Conolidin nicht nur nachweisen, sondern sogar künstlich nachbauen können.
Morphium und seinen verwandten Opiaten nicht unähnlich ist die Wirkung von Conolidin jedoch anders. Wie auch andere, hier vorgestellte, auf einem Indol Gerüst aufbauende Substanzen, könnte Conolidin frei von unerwünschten Nebenwirkungen wie Atembeschwerden, Sucht und Übelkeit sein.
Über welchen Weg Conolidin letztendlich im Körper wirkt versucht die Forschung aktuell noch heraus zu finden. Sollte dies gelingen wäre der Weg für bessere Schmerzmedikamente frei. Gleiches gilt für einige der hier vorgestellten Substanzen.
In unseren Breiten findet sich die Art wegen ihrer außergewöhnlichen Blüten zuweilen als nicht frostharte Kübelpflanze.
Eine kleine Zusammenfassung Indol basierter Opioid wirkender Pflanzen und ihrer Inhaltsstoffe:
Berberis insignis (enthält Umbellatin, ein Indol Alkaloid mit analgetischen Eigenschaften)
Hodkinsonia frutescens (Hodgkinsin)
Mitragyna speciosa syn. Kratom, Mambok u.a. (Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin)
Picralima nitida (Akuammine, Pericine)
Psychotria colorata (Hodgkinsin und Psychotridin),
Psychotria beccaroides (Psychotridin),
Psychotria brachypoda (Inhaltsstoffe sind analgetische Alkaloide vom Indol Typ),
Psychotria forsteriana (Poly-indolalkaloide vom Psychotridine Typus, dass Hauptalkaloid ist Psychotridin)
Psychotria griffithii (Ein Schmerzkiller aus Süd Ost Asien. Aktive(s) Alkaloidt?)
Psychotria lyciiflora (Hodgkinsin und andere)
Psychotria milnei Syn. Calycodendron milnei (Hodgkinsin A)
Psychotria oleoides (Hodgkinsin und Psychotridin)
Psychotria umbellata (Umbellatin)
Tabernaemontana divaricata (Conolidin)
Der Wirkstoff steht in Klammern. Alle vorgestellten Verbindungen sind Indolverbindungen, ähnlich dem Mitragynin Typ wie er sich in Kratom findet. Strukturell sind sie zudem LSD und Psilocin, Psilocybin nahe stehend mit Bindung an die Opioid Rezeptoren . Viele dieser Pflanzen werden von den Einheimischen in ihren Heimatländern in der traditionellen Medizin verwendet. Nicht alle vorgestellten Arten lassen sich ohne weiteres gegen Schmerzen verwenden. Nicht nur das der gewünschte Alkaloid Spiegel zu niedrig sein kann, so enthalten Psychotria beccaroides und Psychotria oleoides Emetin eine Erbrechen auslösende Substanz, oder ähnliche Verbindungen die kumulativ toxisch bis hin zum Tod führen können.
Was die potentielle Heimkultur der vorgestellten Arten angeht kann man sagen, dass fast alle Arten Psychotria sich selbst für Pflanzen unerfahrene Menschen relativ leicht Zuhause kultivieren lassen.
Sicher gibt es noch weitere natürliche Verbindungen die in Pflanzen, Amphibien oder sogar in Meeresorganismen gefunden werden.
So wird Ziconotid eine ursprünglich aus dem Gift der Kegelschnecke Conus magus isolierte Substanz synthetisch hergestellt und als Arzneistoff zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen unter dem Handelsnamen Prialt® verwendet.
Aus dem gewonnen Sekret des Dreistreifen-Baumsteiger wurde eine neue Art von Schmerzmittel entwickelt, dass 200 Mal stärker als Morphin ist, aber nicht dessen Nebenwirkungen hat. Weitere potentielle Anwendungsgebiete wären als Herz-Medikamenten oder Muskel-Entkrampfungsmittel.
Bis es dazu kommt muss allerdings noch viel Forschung betrieben werden, um mögliche Nebenwirkungen und die Toxizität der einzelnen Stoffe genau abwägen zu können.
Pflanzen bilden wohl das größte Reservoir potentiell medizinischer wie auch schmerzlindernder Substanzen von denen vermutlich viele eine Opioid analgetische Wirkung haben. Selbst in solch unscheinbaren Pflanzen wie dem Kaffee Strauch haben vor nicht allzu langer Zeit brasilianische Forscher der Universität von Brasilia (UNB) in Zusammenarbeit mit der Genetik und Biotechnologie-Sparte des staatlichen Landwirtschaft und Viehzucht Forschungsunternehmen Embrapa, Protein- Peptide gefunden, mit beruhigender und ähnlicher Wirkung wie Morphin. Für sieben dieser "Opioid Peptide“ wurde von den beteiligten Instituten Patente bei der brasilianischen Regierung angemeldet. Embrapa glaubt ihre Entdeckung hat großes biotechnologisches Potenzial für Menschen und könnte helfen, Stress bei Tieren in Schlachthöfen zu minimieren.
Was in den nächsten Jahren auf uns zu kommt darüber kann man nur spekulieren. Sicher wird von der Wissenschaft aus den rund um den Globus vertretenden Volksmedizinen und Wildfunden so manche Pflanze ihr Geheimnis früher oder später Preis geben. Welche letztendliche Substanz den Sprung in die westliche Medizin schafft bleibt abzuwarten. Spannend ist es allemal.
Was den hedonistischen Gebrauch der vorgestellten Pflanzen und Substanzen angeht möchte ich zum Schluss an dieser Stelle eine eindringliche Warnung aussprechen. Obwohl von Menschen in den Herkunftsländern gebraucht ist es ein Risiko fremde psychoaktive Stoffe leichtfertig einzunehmen. Über die letztendlichen Begleitstoffe in den Pflanzen und den Folgen eines fort gesetzten Gebrauchs ist so gut wie nichts bekannt. Allergische Reaktionen bis hin zu Vergiftungen sind nicht auszuschließen. Pflanzenteile egal in welcher Form aus den Herkunftsländern bergen zusätzlich die Gefahr mit Pestiziden verunreinigt zu sein. Selbst die medizinische Verwendung von einem Mittel wie Picap, was in Ghana gegen Alltagsbeschwerden frei erhältlich ist lässt sich nicht mit moderner Medizin vergleichen. Es ist vor Ort lediglich eine preisliche Alternative zu den, für die Bevölkerung oft nicht erschwinglichen westlichen Medikamente.
Für diejenigen die trotzdem die Finger nicht davon lassen können sei angeraten mit kleinen Mengen zu beginnen um eventuelle unerwünschte Reaktionen abzumildern. Dass man solche Stoffe nicht täglich konsumieren sollte versteht sich von selbst.
Auf Substanzen wie Dermorphin sollte der Gesundheit willen komplett verzichtet werden.
Ich hoffe, dass ich mit meiner kleinen Vorstellung den Blick auf einige teils unbekannte wirklich interessante Pflanzen mit Potential lenken konnte. Vielleicht stellt man irgendwann fest, dass das eine oder andere der vorgestellten Gewächse dem Menschen in den so genannten entwickelten Ländern ebenfalls helfen kann. Möglicherweise sogar als Alternative zu chemischen hergestellten Mitteln die mitunter auch heftige Nebenwirkungen haben können.
Warten wir’s ab.
© chronic
Foren sind keine rechtsfreien Räume in denen sich jeder frei an den Beiträgen seiner Mitglieder bedienen kann. Obiger Text ist seit seinem Erscheinen mit einem Copyright Zeichen versehen, was bedeutet, dass er dem deutschen Urheberrechtsgesetz (UrhG) unterliegt. Da dies mittlerweile mehrfach missachtet und Passagen und ellenlange Abschnitte sogar für kommerzielle Zwecke verwendet wurden, ja man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat eine Quellenangabe anzufügen, mache ich hiermit deutlich, dass ich bitte schön gefragt werden möchte was mit meinem geistigen Eigentum geschieht. Andernfalls scheue ich mich nicht, gegen jedwede Form unerlaubter Vervielfältigung, notfalls juristisch, vorzugehen.
Ist von Opioiden die Rede denken die meisten von uns an die bekannten chemische Verbindungen die aus der modernen Medizin neben den klassischen Opiaten nicht mehr wegzudenken sind. Einige dieser neueren Verbindungen wie die Fentanyle, Piritramid und Pethidin sind Klassiker der Anästhesie. Mittelpotente Wirkstoffe wie Tilidin und Tramadol fanden aus der medizinischen Anwendung heraus, zumindest zeitweise ihren Weg in subkulturelle Kreise. Doch nicht nur diese Stoffe docken an die bekannten Opioid Rezeptoren in unserem Körper an, sondern auch viele natürliche, die zumindest wenn sie pflanzlichen Ursprungs sind, deutlich sicherer im Umgang und teils besser verträglich bezüglich des Abhängigkeitspotential sind als auf chemischen Wege hergestellte. Um diese Phyto- Opioide geht es in dieser kleinen Vorstellung im wesentlichen.
Vor einiger Zeit machte die Nachricht die Runde, dass das synthetische Opioid Tramadol in einer traditionellen Heilpflanze, als natürlicher Stoff in der Wurzelrinde von Bäumen der Gattung der Nauclea latifolia vorkommt. Und das in sogar in recht hohen Mengen.
Leider war dies eine voreilige Nachricht wie deutsche Forscher herausfanden. Es ist richtig, dass hohe Konzentrationen des Tramadol in der Wurzelrinde gefunden wurden, allerdings produzierte es der Baum nicht selber, sondern reicherte das Opioid als Folge eines Off-Label-Gebrauch des Schmerzmittels bei Rindern an, der zu einer Verseuchung von Boden und Wasser führte.
Eine weitere Aufsehen erregende Beobachtung gelang Forschern im Jahr 2005 als man im Nektar der einheimischen Breitblättrigen Stendelwurz (Epipactis helleborine) Oxycodon fand. Oxycodon war ein bis dahin aus Thebain künstlich hergestelltes Pharmazeutikum. Der Fund in einem lebenden Organismus stellte eine Sensation dar. In der Pflanze hat es wohl neben vielen anderen Verbindungen die Aufgabe Insekten anzulocken. Leider sind die produzierten Mengen so niedrig das sie für eine eventuelle menschliche Nutzung uninteressant sind.
Zwei weitere Opioide Substanzen sind im Zuge der Kambo Anwendung bei Ayahuasca Ritualen einem eingeweihten Publikum bekannter geworden. Namentlich das Deltorphin und das Dermorphin.
Deltorphin und Dermorphin, sind zu den Deltorphinen zählende opiatähnliche Peptide, gewonnen aus Methanol Extrakten, der Haut Sekretion verschiedener Phyllomedusa Arten. Aminosäure Peptide wurden bisher nur in Bakterien, Amphibien und Mollusken gefunden und nicht in Menschen oder anderen Säugetieren.
Die deutsche Bezeichnung der Tierfamilie der Phyllomedusa ist Maki Frösche. Zu finden sind sie als Baumbewohnende Arten in Mittel- und Südamerika. Ihr bekanntester Vertreter, Phyllomedusa bicolor, die Art die den höchsten Gehalt an bioaktiven Stoffen aufweist, hat vereinzelt den Weg in die Terrarien von Liebhabern gefunden.
Deltorphin, auch Deltorphin A oder Dermenkephalin genannt, ist ein sehr potenter Agonist des δ-Opioid-Rezeptor. Leider gibt es zu der Substanz kaum Informationen, so dass hier primär das Dermorphin vorgestellt wird.
Dermorphin wurde primär aus der Haut von Phyllomedusa sauvagai und Phyllomedusa rhodai isoliert. Die Substanz ist 30- 40 mal stärker als Morphin und bindet als Agonist mit hoher Wirksamkeit und Selektivität am Mu Opioid-Rezeptor. Laut einer Information in Spektrum der Wissenschaft (http://www.spektrum.de/lexikon/biochemi ... rphin/1588) konnte mit Dermorphin eine nahezu tausendfach stärkere analgetische Wirkung als mit Morphin erzielt werden.
0,5mg entsprechen 15-20mg Morphin, wobei nach subkulturellen Quellen die Wirkung oral genommen 30-60fach und i.v. 200-300fach hoch sein soll. Vorsicht ist in jedem Fall angebracht.
Die Substanz wurde angeblich aufgrund ihrer schmerzstillenden Wirkung illegal als leistungssteigernde Droge bei Pferderennen verwendet. Die so behandelten Pferde sollen härter gelaufen sein als nicht „präparierte“.
Dermorphin ist zu variierend horrenden Preisen je nach Anbieter von €95.00 für 5 mg bis zu über 500 Euro das Gramm im Internet frei erhältlich. Damit ist es neben der rein auf chemischen Weg produzierten Research Chemikalie AH-7921 die potenteste frei erhältliche Opioide Substanz. Doch in Anbetracht der hohen Potenz sollte man von solchen lebensgefährlichen Molekülen besser die Finger lassen. Wir haben es mit Dermorphin zudem mit einer Substanz zu tun deren Grundbaustein aus einem Eiweiß besteht. Niemand kann im Vorfeld sagen wie der einzelne Organismus auf ein ihm fremdes Protein reagiert. Stichwort anaphylaktischer Schock.
Ein weiterer Punkt der gegen die Substanz spricht ist die Gewinnung aus Froschhaut. Ob es mittlerweile möglich ist sie alternativ rein aus gängigen Chemikalien zu gewinnen entzieht sich meiner Kenntnis. Fazit: Man sollte besser die Finger davon lassen.
In vielen Salbei Arten wurden Verbindungen gefunden denen eine schmerzstillende Wirkung nachgesagt wird. Vielfach sind die Wirkmechanismen bzw. ob sie an den Opioid- Rezeptoren andocken unbekannt.
Gesichert und nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, dass Salvinorine, die Inhaltsstoffe des „Zaubersalbeis“ Salvia divinorum am κ-Opioid-Rezeptor (Kappa) andocken. Von am Kappa- Rezeptor andockenden Substanzen ist bekannt, dass sie halluzinogen, bisweilen Dissoziativ wirken können. Interessant das es sich bei Salvinorin A und seinen Derivaten nicht um Alkaloide, sondern um Triterpene (Squalenoide) handelt.
Wenig bekannt ist die Tatsache das Salvia divinorum eine Schmerz unterdrückende Komponente hat. Einzelne Berichte aus dem Internet bestätigen, dass die Blätter zum Zweck der Schmerzfreiwerdung angewendet wurden.
Incarvillea sinensis ist ein in Zentralasien bis China beheimateter Vertreter aus der Familie der Gloxinien. Traditionell wurden viele Incarvillea- Arten in der chinesischen, mongolischen und tibetischen Medizin vor allem als Analgetikum genutzt. Im Fall von Incarvillea sinensis wurde dafür die ganze getrocknete Pflanze zur Linderung von Rheuma und Schmerzen eingesetzt. Moderne Untersuchungen fanden ein Terpen Alkaloid namens Incarvillatein das einen 1,06- 1,33 mal höheren analgetischen Index (ED50) als Morphin auf weißt.
Verantwortlich für seine analgetische Eigenschaften ist eine Agonistische Wirkung auf die Mu- und
Kappa -Rezeptoren und eine antagonistische an den Adenosin-Rezeptoren. Neben der analgetischen sei noch die starke entzündungshemmende Wirkung genannt.
Das Kraut selber ist in Dosierungen von 2-15g wirksam. Ähnlich wie bei Kratom soll das Anfluten bis zu einer Stunde dauern und je nach Menge und Zubereitungsart 5- 8 Stunden anhalten.
Zwei weitere Arten seien in diesem Zusammenhang noch genannt. Incarvillea delavayi die das analgetische Monoterpen-Alkaloide Delavayin A enthält und Incarvillea arguta, die Himalaya Gloxinie, die bakteriostatische, sowie antiphlogistische Eigenschaften besitzt und das beruhigende Arguton enthält.
Alle drei vorgestellten Arten lassen sich entweder als Knollen, Pflanzen oder Samen im Pflanzenhandel beziehen.
Kommen wir nun langsam zu einer in der westlichen Welt bis vor wenigen Jahrzehnten völlig unbekannten Substanzklasse Indol haltiger Pflanzen und Verbindungen die eine Schmerz lindernde Wirkung an den Opioid Rezeptoren entfalten. Der eigentliche korrekte Name dieser Stoffklasse lautet Terpenoide Indol Alkaloide.
Bekanntestes Beispiel dieser interessanten Stoffklasse ist Kratom. Kratom (Mitragyna speciosa), volkstümlich auch Biak, Biak-Biak, Mambog u.a. genannt, ist eine aus Süd- Ost- Asien bis Neuguinea (Malesien) stammende Pflanze die verschiedene Alkaloide enthält deren wichtigste das Mitragynin und 7-Hydroxymitragynine mit Opioiden Effekten sind. 7-Hydroxymitragynine und Mitragynin sind strukturell mit Yohimbin und anderen Tryptaminen, so also auch letztendlich mit LSD und Psilocibin verwand. Anders als diese entfalten sie ihre Wirkung an den drei großen Opioid-Rezeptoren: Kappa, Delta und Mu. Wobei 7-hydroxymitragynine bevorzugt an den Mu- Rezeptor bindet der für die angenehme Wirkung der Opiate, Analgesie und physische Abhängigkeit verantwortlich ist.
Obwohl Kratom schon seit langer Zeit in seinen Herkunftsländern gebraucht wird und seiner sprunghaften Verbreitung in der westlichen Welt, gibt es kaum Studien zum Gebrauch und seinen Inhaltsstoffen.
Mitragynin ist das am häufigsten vorkommende Alkaloid in Mitragyna speciosa. Das getrocknete Kratom Blatt enthält etwa 1-6% Mitragynin. Eine normale Konsumeinheit enthält ungefähr 15 mg bis 65 mg von dem Wirkstoff.
Aus Mitragynin synthetisierte ein japanisches Forschungslabor ein neues Schmerzmittel mit der Bezeichnung MGM-9. Oral eingenommenes MGM-9 zeigt einen 7 bis 22mal stärkeren die Schmerz Weiterleitung unterdrückenden Effekt (Antinozizeptiv) als Morphin mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Noch potenter als Mitragynin ist 7-Hydroxymitragynin das 17-fach stärker als Morphin ist. Es zeichnet sich hauptsächlich für die Wirkung verantwortlich.
Kratom selber stimuliert in niedrigen Dosen. Höhere Gaben wirken schmerzlindernd, Husten dämpfend, gegen Durchfälle, euphorisierend und zeigen eine Psychoaktivität ähnlich dem Opium.
Ein bemerkenswerter Unterschied im Gegensatz zu traditionellen Opioiden ist, dass bei Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin die Atemdepressive Wirkung nicht sonderlich ausgeprägt ist.
Weitere interessante nicht psychoaktive Verbindungen werden wissenschaftlich untersucht. So das Epicatechin, eine Chemikalie die u.a. in Zartbitterschokolade, grünen Tee und Cranberry-Saft gefunden wird. Epicatechin kann das Krebsrisiko durch seine sehr starke antioxidative Wirkung senken, hilft die Arterien frei zu halten, ist wirksam bei Harnwegsinfektionen, da es das Wachstum von Bakterien hemmt und ist von Vorteil für Diabetiker.
Näher an Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin ist Mitraphyllin, dass sich auch nicht grade wenig in der Rinde der Uncaria tomentosa (Katzenkralle) findet.
Mitraphyllin hat Zellwachstum hemmende und Zytotoxische Eigenschaften was die Substanz für die Onkologie , also für die Chemotherapie bei Krebs interessant macht.
Picralima nitida (Akuamma)
Picralima nitida, ein Hundsgiftgewächs, wächst strauchig bis Baumartig entlang der Westküste Afrikas bis nach Angola und kann eine Höhe von bis zu 35 Meter erreichen. Die Pflanze enthält Alkaloide der Indolklasse, von denen mehr als zehn bereits bestimmt werden konnten. Dazu gehören Akuammine, Akuammidine, Akuammicine, Akuammigine und Pseudoakuammigine. Traditionell werden Auskochungen von Wurzeln und Rinde, aber auch Früchte und Samen gegen eine Vielzahl von Krankheiten eingesetzt. So beispielsweise bei Fieber, Bluthochdruck, Gelbsucht, Tripper, Durchfall, Malaria, Darmwürmern, der Schlafkrankheit, Schmerzen und mehr.
Neben den erwähnten Alkaloiden wurden aus den Wurzeln drei zu den Flavonoiden gehörende Coumestane isoliert die in klinischen Tests eine antibakterielle Wirkung gegen Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Proteus vulgaris zeigten. Scheinbar ist P. nitida ein pharmakologisches Füllhorn was die Entwicklung potentieller neuer Medikamente angeht.
Heraus zu stellen ist bei all den Alkaloiden im besonderen eine starke Wirkung gegen Plasmodien den Erregern der Malaria und vor allem ihre analgetischen Eigenschaften.
Ein innovatives ghanaisches Krankenhaus erkannte das Potential der traditionell genutzten Pflanze und begann mit der Herstellung standardisierter 250 mg Kapseln, gefüllt mit pulverförmigen
P. nitida Samen. Heute werden diese Kapseln im ganzen Land unter dem Namen „Picap“ verkauft, wo sie weithin als ein sicheres und effektives Schmerzmittel akzeptiert sind.
Das Alkaloid Gemisch der Samen hat Fieber senkende, entzündungshemmende sowie Schmerz lindernde Eigenschaften.
Akuammine ist das wichtigste in den Samen gefundene Alkaloid und kommt im getrockneten Samenpulver zu zirka 0,56% vor, was in etwa 1,4 mg Akuammine entspricht. Weitere nennenswerte sind 0,085 mg Akuammidine und 0,015 mg ψ-Akuammigine.
Pericine ein weiteres in den Samen enthaltenes Alkaloid stellte sich in Tests als 6X potenter als Codein heraus. Jedoch hat dieses Molekül das Potential für Krampfanfälle. Im Samen ist es allerdings in verschwindend geringer Konzentration enthalten.
Der gesamt Gehalt an Alkaloiden im Samen liegt bei 3,5 bis 4,8%.
Ein Samen wiegt im Durchschnitt 0,8- 0,9 g was in etwa drei ghanaischen Kapseln entspricht.
Die Wirkung von 250- 300 mg hält in der Regel zwischen 2,5- 3 Stunden an, mit eindeutig opioider Komponente.
Interessant ist das Aussehen gemahlener Samen das eine gewisse Ähnlichkeit mit braunem Heroin oder zerkleinerten alten trockenen Opium hat. Selbst der Geschmack erinnert daran, ist jedoch deutlich bitterer.
Akuammine ist strukturell sowohl mit Yohimbin und Mitragynin verwand. Für die analgetische Wirkung ist das Andocken an den Mu-Rezeptor verantwortlich.
Im ethnobotanischen Handel werden hier und da getrocknete Samen angeboten. Leider sind diese zur weiter Vermehrung nicht gut geeignet. Hat man dagegen Glück an frische Samen heran zu kommen keimen diese bei einer Temperatur von 23- 28°C innerhalb von vier Monaten.
Als wahres Füllhorn in Bezug auf Indol basierte Opioide hat sich in den letzten Jahren die Gattung der Brechsträucher, besser bekannt als Psychotria, gezeigt.
Die Gattung Psychotria ist eine der größten Gattungen der Blütenpflanzen und die größte innerhalb der Rubiaceae, mit geschätzten 1000 bis 1650 weltweit verbreiteten Arten .
In vielen Psychotria Arten wurden für den Menschen interessante Alkaloide gefunden die medizinisch wie auch shamanistisch genutzt werden. Ethnobotanisch angehauchte Zeitgenossen denken wohl zuerst an Psychotria viridis als halluzinogene Zutat zu Ayahuasca.
Interessanter Weise hat man in weiteren Arten der Gattung psychoaktive Tryptamine Verbindungen gefunden die zu den Opioiden gezählt werden und vor allem im Amazonasgebiet aber auch anderen tropischen Gebieten von der einheimischen Bevölkerung seit ewigen Zeiten Verwendung finden.
Diese Alkaloide können als Vorlage für die Entwicklung neuer analgetischer Verbindungen angesehen werden. Allen voran sei hier Psychotria colorata erwähnt , eine Art, die in wissenschaftlichen Kreisen für einiges an Interesse gesorgt hat. Extrakte aus den Blättern, Blüten, Früchten und Wurzeln von P. colorata werden traditionell als Analgetikum von der indigenen Bevölkerung des Amazonasbecken wie auch der Caboclos (indianisch, weiße Mischbevölkerung) verwendet. Vornehmlich zur Behandlung von Ohren- und Bauchschmerzen. Der gemeinsame portugiesische Name ist Perpétua do Mato.
Interessant die Alkaloid Verteilung in der Pflanze. In den Blüten wurde eine vierfach höhere Alkaloid Konzentration gefunden als in den Blättern. Die analgetische Wirkung wurde an Tieren untersucht und erwies sich als reversibel durch Naloxon, einem Opioid-Antagonist, was auf eine Mu-Opioid-Rezeptor Wirkung hinweist. Vereinfacht gesagt, es enthält ein mäßig potentes Opioid. Und dessen nicht nur eins. Gefunden wurden Hodgkinsin und Psychotridine zwei verhältnismäßig neue Verbindungen. Neben der analgetischen Wirkung besitzt Hodgkinsin antivirale, antibakterielle und fungizide Eigenschaften. Nicht nur das, Hodgkinsin ist eines der stärksten antimikrobiellen Alkaloide.
Interessanter weise finden sich ähnliche Eigenschaften bei einigen Indol basierten Opioiden Alkaloiden wie wir auch schon bei Picralima nitida gesehen haben. Zudem ist es das am längsten in colorata wirkende Alkaloid, da Psychotridine eine sehr kurze Halbwertszeit hat und nach 40 bis 60 Minuten keine signifikanten Effekte mehr zeigt.
Hervor zu heben ist der rasche Wirkungseintritt bei der Einnahme von P. colorata Blättern. Nach 5- 10 Minuten sind erste Anzeichen zu verspüren. Jemand der unvorbereitet erstmalig eine größere Dosis genommen hat kann da schon mal panisch reagieren. Ein 10cm langes Blatt reicht für daran gewohnte als leichte Dosis aus. Große Blätter können eine Länge von 20- 25cm bei einer Breite von über 10cm haben.
Weitere Psychotria Arten mit interessanten analgetischen Verbindungen.
Psychotria brachypoda
Ist eine weitere Art aus dem Amazonas Gebiet mit traditioneller Anwendung. Ein Wasser Mazerat aus zerstoßende Blätter wurde neben der analgetischen Anwendung von manchen Kolumbianischen Indigenen als Augentropfen verwendet, um einen "klareren Blick" bei der Jagd zu bekommen.
Untersuchungen von Blatt Ethanol-Extrakten zeigten das die Art reich an analgetischen Alkaloiden ist, deren Wirkung sich durch Naloxon umkehren lässt. Diese Reaktion auf Naloxon lässt auf eine Opioide Wirkung schließen. Die in besagten Extrakten gefundenen Stoffe sind aktiv ab 350mg, was einer Dosis von 6mg Morphin entspricht.
Psychotria forsteriana
Psychotria forsteriana stammt aus Neukaledonien und Vanuatu. Verantwortlich für die pharmakologische Aktivität sind Poly-indolalkaloide des Psychotridine Typus
Psychotria griffithii
Neben antidiabetischen und entzündungshemmenden Eigenschaften besitzt Psychotria griffithii eine analgetische. Das dafür zuständige Alkaloid wurde noch nicht gefunden.
Beheimatet ist diese Psychotria Art im Malayischen Raum.
Psychotria umbellata
Die in den brasilianischen Küstenwäldern gefundene P. umbelatta produziert Umbellatin, ein zu den Indol Alkaloiden zählendes Analgetikum das in der ganzen Pflanze verteilt vorliegt, mit höchsten Konzentrationen in der Stammrinde und in der Wurzel.
Umbellatine hat eine dosisabhängige (100-300 mg / kg), schmerzstillende Wirkung, die sich teilweise durch Naloxon umgekehren läßt.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Einsatz von Umbellatin bei bakteriellen Durchfällen.
Ein weiteres in der Pflanze enthaltenes Indol ist Psychollatine, mit angstlösender und antidepressiver Wirkung. Vergleichbar mit dem trizyklischen Antidepressivum Imipramin.
Interessant ist das indische Forscher in Berberis insignis ebenfalls Umbellatin fanden.
Hodkinsonia frutescens
Ein weiteres Mitglied aus der Familie der Rubiaceae ist die im Nord Australischen Queensland beheimatete Hodkinsonia frutescens. Die Gattung war Namensgebend für das Alkaloid Hodgkinsin.
Der Alkaloid Gehalt aus Wildsammlungen soll bis zu 60 Gramm in 10 Kilo Blätter betragen, was verhältnismäßig viel ist.
Tabernaemontana divaricata
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), dem Ayurveda und der Thai-Medizin wird seit alters her die die Rinde der Schmetterlingsgardenie (Tabernaemontana divaricata) gegen Fieber und Schmerzen verwendet. Lange Zeit konnte man, vermutlich wegen der geringen Menge, keine Wirkung nachweisen. In neuerer Zeit hat man die nur in homöopathischen Dosen vorhandene Wirksubstanz namens Conolidin nicht nur nachweisen, sondern sogar künstlich nachbauen können.
Morphium und seinen verwandten Opiaten nicht unähnlich ist die Wirkung von Conolidin jedoch anders. Wie auch andere, hier vorgestellte, auf einem Indol Gerüst aufbauende Substanzen, könnte Conolidin frei von unerwünschten Nebenwirkungen wie Atembeschwerden, Sucht und Übelkeit sein.
Über welchen Weg Conolidin letztendlich im Körper wirkt versucht die Forschung aktuell noch heraus zu finden. Sollte dies gelingen wäre der Weg für bessere Schmerzmedikamente frei. Gleiches gilt für einige der hier vorgestellten Substanzen.
In unseren Breiten findet sich die Art wegen ihrer außergewöhnlichen Blüten zuweilen als nicht frostharte Kübelpflanze.
Eine kleine Zusammenfassung Indol basierter Opioid wirkender Pflanzen und ihrer Inhaltsstoffe:
Berberis insignis (enthält Umbellatin, ein Indol Alkaloid mit analgetischen Eigenschaften)
Hodkinsonia frutescens (Hodgkinsin)
Mitragyna speciosa syn. Kratom, Mambok u.a. (Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin)
Picralima nitida (Akuammine, Pericine)
Psychotria colorata (Hodgkinsin und Psychotridin),
Psychotria beccaroides (Psychotridin),
Psychotria brachypoda (Inhaltsstoffe sind analgetische Alkaloide vom Indol Typ),
Psychotria forsteriana (Poly-indolalkaloide vom Psychotridine Typus, dass Hauptalkaloid ist Psychotridin)
Psychotria griffithii (Ein Schmerzkiller aus Süd Ost Asien. Aktive(s) Alkaloidt?)
Psychotria lyciiflora (Hodgkinsin und andere)
Psychotria milnei Syn. Calycodendron milnei (Hodgkinsin A)
Psychotria oleoides (Hodgkinsin und Psychotridin)
Psychotria umbellata (Umbellatin)
Tabernaemontana divaricata (Conolidin)
Der Wirkstoff steht in Klammern. Alle vorgestellten Verbindungen sind Indolverbindungen, ähnlich dem Mitragynin Typ wie er sich in Kratom findet. Strukturell sind sie zudem LSD und Psilocin, Psilocybin nahe stehend mit Bindung an die Opioid Rezeptoren . Viele dieser Pflanzen werden von den Einheimischen in ihren Heimatländern in der traditionellen Medizin verwendet. Nicht alle vorgestellten Arten lassen sich ohne weiteres gegen Schmerzen verwenden. Nicht nur das der gewünschte Alkaloid Spiegel zu niedrig sein kann, so enthalten Psychotria beccaroides und Psychotria oleoides Emetin eine Erbrechen auslösende Substanz, oder ähnliche Verbindungen die kumulativ toxisch bis hin zum Tod führen können.
Was die potentielle Heimkultur der vorgestellten Arten angeht kann man sagen, dass fast alle Arten Psychotria sich selbst für Pflanzen unerfahrene Menschen relativ leicht Zuhause kultivieren lassen.
Sicher gibt es noch weitere natürliche Verbindungen die in Pflanzen, Amphibien oder sogar in Meeresorganismen gefunden werden.
So wird Ziconotid eine ursprünglich aus dem Gift der Kegelschnecke Conus magus isolierte Substanz synthetisch hergestellt und als Arzneistoff zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen unter dem Handelsnamen Prialt® verwendet.
Aus dem gewonnen Sekret des Dreistreifen-Baumsteiger wurde eine neue Art von Schmerzmittel entwickelt, dass 200 Mal stärker als Morphin ist, aber nicht dessen Nebenwirkungen hat. Weitere potentielle Anwendungsgebiete wären als Herz-Medikamenten oder Muskel-Entkrampfungsmittel.
Bis es dazu kommt muss allerdings noch viel Forschung betrieben werden, um mögliche Nebenwirkungen und die Toxizität der einzelnen Stoffe genau abwägen zu können.
Pflanzen bilden wohl das größte Reservoir potentiell medizinischer wie auch schmerzlindernder Substanzen von denen vermutlich viele eine Opioid analgetische Wirkung haben. Selbst in solch unscheinbaren Pflanzen wie dem Kaffee Strauch haben vor nicht allzu langer Zeit brasilianische Forscher der Universität von Brasilia (UNB) in Zusammenarbeit mit der Genetik und Biotechnologie-Sparte des staatlichen Landwirtschaft und Viehzucht Forschungsunternehmen Embrapa, Protein- Peptide gefunden, mit beruhigender und ähnlicher Wirkung wie Morphin. Für sieben dieser "Opioid Peptide“ wurde von den beteiligten Instituten Patente bei der brasilianischen Regierung angemeldet. Embrapa glaubt ihre Entdeckung hat großes biotechnologisches Potenzial für Menschen und könnte helfen, Stress bei Tieren in Schlachthöfen zu minimieren.
Was in den nächsten Jahren auf uns zu kommt darüber kann man nur spekulieren. Sicher wird von der Wissenschaft aus den rund um den Globus vertretenden Volksmedizinen und Wildfunden so manche Pflanze ihr Geheimnis früher oder später Preis geben. Welche letztendliche Substanz den Sprung in die westliche Medizin schafft bleibt abzuwarten. Spannend ist es allemal.
Was den hedonistischen Gebrauch der vorgestellten Pflanzen und Substanzen angeht möchte ich zum Schluss an dieser Stelle eine eindringliche Warnung aussprechen. Obwohl von Menschen in den Herkunftsländern gebraucht ist es ein Risiko fremde psychoaktive Stoffe leichtfertig einzunehmen. Über die letztendlichen Begleitstoffe in den Pflanzen und den Folgen eines fort gesetzten Gebrauchs ist so gut wie nichts bekannt. Allergische Reaktionen bis hin zu Vergiftungen sind nicht auszuschließen. Pflanzenteile egal in welcher Form aus den Herkunftsländern bergen zusätzlich die Gefahr mit Pestiziden verunreinigt zu sein. Selbst die medizinische Verwendung von einem Mittel wie Picap, was in Ghana gegen Alltagsbeschwerden frei erhältlich ist lässt sich nicht mit moderner Medizin vergleichen. Es ist vor Ort lediglich eine preisliche Alternative zu den, für die Bevölkerung oft nicht erschwinglichen westlichen Medikamente.
Für diejenigen die trotzdem die Finger nicht davon lassen können sei angeraten mit kleinen Mengen zu beginnen um eventuelle unerwünschte Reaktionen abzumildern. Dass man solche Stoffe nicht täglich konsumieren sollte versteht sich von selbst.
Auf Substanzen wie Dermorphin sollte der Gesundheit willen komplett verzichtet werden.
Ich hoffe, dass ich mit meiner kleinen Vorstellung den Blick auf einige teils unbekannte wirklich interessante Pflanzen mit Potential lenken konnte. Vielleicht stellt man irgendwann fest, dass das eine oder andere der vorgestellten Gewächse dem Menschen in den so genannten entwickelten Ländern ebenfalls helfen kann. Möglicherweise sogar als Alternative zu chemischen hergestellten Mitteln die mitunter auch heftige Nebenwirkungen haben können.
Warten wir’s ab.
© chronic
Foren sind keine rechtsfreien Räume in denen sich jeder frei an den Beiträgen seiner Mitglieder bedienen kann. Obiger Text ist seit seinem Erscheinen mit einem Copyright Zeichen versehen, was bedeutet, dass er dem deutschen Urheberrechtsgesetz (UrhG) unterliegt. Da dies mittlerweile mehrfach missachtet und Passagen und ellenlange Abschnitte sogar für kommerzielle Zwecke verwendet wurden, ja man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat eine Quellenangabe anzufügen, mache ich hiermit deutlich, dass ich bitte schön gefragt werden möchte was mit meinem geistigen Eigentum geschieht. Andernfalls scheue ich mich nicht, gegen jedwede Form unerlaubter Vervielfältigung, notfalls juristisch, vorzugehen.