Ephedra als Heilpflanze
Verfasst: 22. Jan 2014, 14:48
Ephedra als Heilpflanze
Ephedra spp.
Meerträubelarten
Familie:
Ephedracea (Meerträubelgewächs)
andere/volkstümliche Namen:
Ephedrakraut, Ma-huang, Mormonentee, Meerträubel, Meerträubchen
Arten und Verbreitung:
Es herrscht einige taxonomische und nomenklatorische Verwirrung über die Gattung Ephedra. So hat man früher bis zu 77 Arten akzeptiert, wird heute nur noch von ca. 44 gut definierten Arten gesprochen. (Besonders bei der Frage , was Synonyme, Unterarten oder Varietäten angeht, besteht grosse Uneinigkeit in der Literatur.)
Ephedra-Arten sind vor allem in Eurasien und Amerika verbreitet.
Inhaltsstoffe und Wirkung:
Fast alle Ephedra-Arten enthalten das amphetaminartige Ephedrin sowie die verwandten Alkaloide Pseudoephedrin und Norephedrin, daneben Gerbstoffe, Saponine, Flavanoide und ein ätherisches Öl. Die Ephedraarten des Mittelmeerraumes enthalten kein Ephedrin, sondern das schwächer wirksame Pseudoephedrin.
Dies sind die generellen Wirkungsweisen von Ephedra: Blutdrucksteigernd, gefäßverengend, stimulierend, euphorisierend, krampflösend auf die Lungen, Antiallergikum, Wachmacher, appetithemmend, stark diuretisch (wasserziehend)
Im folgenden eine kurze Übersicht der wichtigsten Anwendungsgebiete von Ephedra zu Heilzwecken:
-Traditionelle Chinesische Medizin (TCM):
Ephedra wird bereits seit über 500 Jahren in der TCM efolgreich zur Behandlung von Asthma verwendet.
Eigenschaften: bitter, leicht bitter, warm
Meridiane: Lunge, Blase
Verwendet werden sowohl die Stengel (Ma-huang) als auch die Wurzeln (Ma-huang gen). Generell wird die Droge bei Erkrankungen der Lungen sowie der Harnblase angewendet. Die Stengel werden besonders für die Behandlung von Fieber, Erkältungen , Kopfschmerzen, Bronchialasthma und Heuschnupfen, die Wurzeln bei übermässiger Schweissbildung eingesetzt.
Dosierung: Tee (1 gehäufter Teelöffel Kraut auf einen Viertelliter Wasser, 5 bis 10 Minuten auskochen); Tagesdosis für Ma-huang wird mit 1,5 bis 9 Gramm, die der Wurzel mit 3 bis 9 Gramm angegeben.
-Ayurvedische Medizin:
bei Erkältung, Husten, Bronchitis, Asthma, Arthritis und Wassersucht
Dosierung: Tee (6 Gramm pro Dosis) (Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, soll die Zugabe von Süssholz helfen.)
-Nepalesische Volksmedizin:
als Tonikum gegen Assthma, Heuschnupfen und Erkrankungen der Atemwege
-tibetische Medizin:
Ephedra gilt als „Verjüngungsmittel“.
-Westliche Schulmedizin:
-Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus
Erwachsene: Tagesdosis: 300 mg Gesamtalkaloide, Einzeldosis: 15-30 mg Gesamtalkaloide; Kinder: Tagesdosis 2 mg/kg KG, Einzeldosis: 0,5 mg/kg/KG; Tee: 1 Teelöffel Droge mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, nach 10 min abseihen, 2 x täglich 1 Tasse
traditioneller Gebrauch von Ephedra helvetica:
-Anregung des Kreislaufs (Hypotonie)
-Entkrampfung der Bronchialmuskulatur (Husten, Bronchitis, Asthma)
-Gefässverengung (Schnupfen, Heuschnupfen)
mögliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, motorische Unruhe, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Störungen beim Wasserlassen und Herzrhythmusstörungen
Ephedra sollte nicht angewendet werden bei Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. Außerdem verstärken MAO-Hemmer die Wirkung von Ephedra. Häufiger Genuss führt zu Dosissteigerung und negativen Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, vermehrtem Schwitzen, Kreislaufproblemen.
Geschichtliches:
In einer ca. 30.000 Jahre alten Begräbnisstätte wurden Pflanzenreste von Ephedra gefunden. Auch sehen einige Ethnologen wie Christian Rätsch, das Ephedrakraut als Ritualtrank der Zoroaster, da man bei Ausgrabungen auf den Altären Wannen mit Fermentationen von Ephedra fand. So liegt die Vermutung nahe, dass das Haoma-Getränk der Feuerkulte, ein Gebräu aus Ephedra war, vermengt mit Schlafmohn, dessen Reste man ebenfalls fand. Auch heute noch wird das Ephedrakraut in manchen Kulturen als "huma" bezeichnet. In Peru kennt man eine Art der Ephedra als "pinku pinku", in Chile kennt man es unter "pingo-pingo". Im Tibet wird Ephedra immer schon in derPharmakopöe verwendet, die erstmalig 1653 im "Blauen Beryll" erwähnt wird, vor allem für Lebererkrankungen und zur Erfrischung. Auch die Indianer des Caldwell-Cave-Kult benutzten Ephedra zu rituellen und medizinischen Zwecken, für Darmerkrankungen und als aphrodisierenden Tee, wie aus Funden (1200-1450) hervorgeht.
Als das Wissen um das rituelle Somagetränk verschwand, wurde dieser heilige Trank einfach mit Ersatzpflanzen zubereitet, vor allem Ephedra wurde verwendet wie auch beim peruanischen Haomatrunk. Im Himalaya heißt deswegen diese Pflanze noch immer "Somalata" - die Pflanze des Mondes.
Einige Kulte verbrannten nachweislich auch Ephedrakraut als Räuchermischung um ihre Toten zu bestatten. Das Kraut riecht wie leicht verbrannte Tannenzweige, aromatisch und erdig.
Auch heute noch wird die im Himalaya wachsende Art Ephedra gerardiane als wichtige Winternahrung für Ziegen und Yaks und als Schnupfpulver verwendet. In China ist Ephedra sinica eine der wichtigsten Heilpflanzen. Berichten zufolge wird "Ma-huang" bereits seit 6000 Jahren angewendet. Man also auch annehmen, dass der chinesische Schamanismus diese Pflanze verwendete. Leider sind jedoch keine Quellen aufgetaucht, die diese Annahme bestätigen. Interessanterweise wird Ephedra, ma-huang, mit Cannabis sativa, ma-fen, in eine taxonomische Kategorie, ma, gestellt. China war durch den weitreichenden Gebrauch des Krauts auch bis in die heutige Zeit der Hauptlieferant. Wie viele andere Pflanzen ist auch die Ephedra bei uns in Vergessenheit geraten, obwohl bestimmte Arten von Ephedra in unseren Gefilden wachsen. Überlebt hat Ephedra bei uns als Lieblingstee der Sekte der Mormonen und wird deswegen auch Mormonentee genannt.
Quellen:
http://www.wurzelwerk.at/thema/kraeuterkistl08.shtml
http://www.herbmed.org/Herbs/Herb78.htm
http://www.aponet.de/arzneimittel/he...reib.php?id=39
http://www.honc.de/tcm/herbs/01/01.html
Rätsch Chr. (2001), Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen
Gesundheits ABC der Schweizer Drogisten (1980)
Ephedra spp.
Meerträubelarten
Familie:
Ephedracea (Meerträubelgewächs)
andere/volkstümliche Namen:
Ephedrakraut, Ma-huang, Mormonentee, Meerträubel, Meerträubchen
Arten und Verbreitung:
Es herrscht einige taxonomische und nomenklatorische Verwirrung über die Gattung Ephedra. So hat man früher bis zu 77 Arten akzeptiert, wird heute nur noch von ca. 44 gut definierten Arten gesprochen. (Besonders bei der Frage , was Synonyme, Unterarten oder Varietäten angeht, besteht grosse Uneinigkeit in der Literatur.)
Ephedra-Arten sind vor allem in Eurasien und Amerika verbreitet.
Inhaltsstoffe und Wirkung:
Fast alle Ephedra-Arten enthalten das amphetaminartige Ephedrin sowie die verwandten Alkaloide Pseudoephedrin und Norephedrin, daneben Gerbstoffe, Saponine, Flavanoide und ein ätherisches Öl. Die Ephedraarten des Mittelmeerraumes enthalten kein Ephedrin, sondern das schwächer wirksame Pseudoephedrin.
Dies sind die generellen Wirkungsweisen von Ephedra: Blutdrucksteigernd, gefäßverengend, stimulierend, euphorisierend, krampflösend auf die Lungen, Antiallergikum, Wachmacher, appetithemmend, stark diuretisch (wasserziehend)
Im folgenden eine kurze Übersicht der wichtigsten Anwendungsgebiete von Ephedra zu Heilzwecken:
-Traditionelle Chinesische Medizin (TCM):
Ephedra wird bereits seit über 500 Jahren in der TCM efolgreich zur Behandlung von Asthma verwendet.
Eigenschaften: bitter, leicht bitter, warm
Meridiane: Lunge, Blase
Verwendet werden sowohl die Stengel (Ma-huang) als auch die Wurzeln (Ma-huang gen). Generell wird die Droge bei Erkrankungen der Lungen sowie der Harnblase angewendet. Die Stengel werden besonders für die Behandlung von Fieber, Erkältungen , Kopfschmerzen, Bronchialasthma und Heuschnupfen, die Wurzeln bei übermässiger Schweissbildung eingesetzt.
Dosierung: Tee (1 gehäufter Teelöffel Kraut auf einen Viertelliter Wasser, 5 bis 10 Minuten auskochen); Tagesdosis für Ma-huang wird mit 1,5 bis 9 Gramm, die der Wurzel mit 3 bis 9 Gramm angegeben.
-Ayurvedische Medizin:
bei Erkältung, Husten, Bronchitis, Asthma, Arthritis und Wassersucht
Dosierung: Tee (6 Gramm pro Dosis) (Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, soll die Zugabe von Süssholz helfen.)
-Nepalesische Volksmedizin:
als Tonikum gegen Assthma, Heuschnupfen und Erkrankungen der Atemwege
-tibetische Medizin:
Ephedra gilt als „Verjüngungsmittel“.
-Westliche Schulmedizin:
-Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus
Erwachsene: Tagesdosis: 300 mg Gesamtalkaloide, Einzeldosis: 15-30 mg Gesamtalkaloide; Kinder: Tagesdosis 2 mg/kg KG, Einzeldosis: 0,5 mg/kg/KG; Tee: 1 Teelöffel Droge mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, nach 10 min abseihen, 2 x täglich 1 Tasse
traditioneller Gebrauch von Ephedra helvetica:
-Anregung des Kreislaufs (Hypotonie)
-Entkrampfung der Bronchialmuskulatur (Husten, Bronchitis, Asthma)
-Gefässverengung (Schnupfen, Heuschnupfen)
mögliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, motorische Unruhe, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Störungen beim Wasserlassen und Herzrhythmusstörungen
Ephedra sollte nicht angewendet werden bei Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. Außerdem verstärken MAO-Hemmer die Wirkung von Ephedra. Häufiger Genuss führt zu Dosissteigerung und negativen Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, vermehrtem Schwitzen, Kreislaufproblemen.
Geschichtliches:
In einer ca. 30.000 Jahre alten Begräbnisstätte wurden Pflanzenreste von Ephedra gefunden. Auch sehen einige Ethnologen wie Christian Rätsch, das Ephedrakraut als Ritualtrank der Zoroaster, da man bei Ausgrabungen auf den Altären Wannen mit Fermentationen von Ephedra fand. So liegt die Vermutung nahe, dass das Haoma-Getränk der Feuerkulte, ein Gebräu aus Ephedra war, vermengt mit Schlafmohn, dessen Reste man ebenfalls fand. Auch heute noch wird das Ephedrakraut in manchen Kulturen als "huma" bezeichnet. In Peru kennt man eine Art der Ephedra als "pinku pinku", in Chile kennt man es unter "pingo-pingo". Im Tibet wird Ephedra immer schon in derPharmakopöe verwendet, die erstmalig 1653 im "Blauen Beryll" erwähnt wird, vor allem für Lebererkrankungen und zur Erfrischung. Auch die Indianer des Caldwell-Cave-Kult benutzten Ephedra zu rituellen und medizinischen Zwecken, für Darmerkrankungen und als aphrodisierenden Tee, wie aus Funden (1200-1450) hervorgeht.
Als das Wissen um das rituelle Somagetränk verschwand, wurde dieser heilige Trank einfach mit Ersatzpflanzen zubereitet, vor allem Ephedra wurde verwendet wie auch beim peruanischen Haomatrunk. Im Himalaya heißt deswegen diese Pflanze noch immer "Somalata" - die Pflanze des Mondes.
Einige Kulte verbrannten nachweislich auch Ephedrakraut als Räuchermischung um ihre Toten zu bestatten. Das Kraut riecht wie leicht verbrannte Tannenzweige, aromatisch und erdig.
Auch heute noch wird die im Himalaya wachsende Art Ephedra gerardiane als wichtige Winternahrung für Ziegen und Yaks und als Schnupfpulver verwendet. In China ist Ephedra sinica eine der wichtigsten Heilpflanzen. Berichten zufolge wird "Ma-huang" bereits seit 6000 Jahren angewendet. Man also auch annehmen, dass der chinesische Schamanismus diese Pflanze verwendete. Leider sind jedoch keine Quellen aufgetaucht, die diese Annahme bestätigen. Interessanterweise wird Ephedra, ma-huang, mit Cannabis sativa, ma-fen, in eine taxonomische Kategorie, ma, gestellt. China war durch den weitreichenden Gebrauch des Krauts auch bis in die heutige Zeit der Hauptlieferant. Wie viele andere Pflanzen ist auch die Ephedra bei uns in Vergessenheit geraten, obwohl bestimmte Arten von Ephedra in unseren Gefilden wachsen. Überlebt hat Ephedra bei uns als Lieblingstee der Sekte der Mormonen und wird deswegen auch Mormonentee genannt.
Quellen:
http://www.wurzelwerk.at/thema/kraeuterkistl08.shtml
http://www.herbmed.org/Herbs/Herb78.htm
http://www.aponet.de/arzneimittel/he...reib.php?id=39
http://www.honc.de/tcm/herbs/01/01.html
Rätsch Chr. (2001), Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen
Gesundheits ABC der Schweizer Drogisten (1980)