Danke für's Interesse.
Also zur ersten Frage, das Kapitel hier ist soweit abgeschlossen, zumindest was meinen Input betrifft insofern, dass natürlich noch darüber debattiert werden kann.
Zur zweiten muss ich sagen, dass ich froh darüber bin, dass die Frage nicht allzu schwer zu beantworten ist. Ein Strain ist das dikaryotische Mycel eines Pilzes, welches dazu fähig ist lange zu leben und sich über Sporen vermehren kann, so dass andere Strains entstehen können. Ein Strain kann geklont werden und so kann es vorkommen, dass es vom selben Strain mehrere, achwas hunderttausende, Kulturen gibt. Niemals würde ich die als Golden Teacher oder Colombian verkauften "Sorten" von Sporen als Keimgut mit der Bezeichnung Strain benennen - es sei denn als Einleitung für nicht-Mykologen, um zu erklären wie Pfui das ist, und auch dann nur in Gänsefüsschen..!
Wenn ferzige Zuchtboxen verkauft werden oder Mycelbags, dann kann es natürlich sein, dass es sich bei einer angebotenen Sorte um immer ein und denselben geklonten Strain handelt. In diesem Fall ist es nicht falsch, wenn der Shop "einen Cambodian Gold" Strain anbietet, dies ist aber nur
ein Strain dieser Zuchtform oder Varietät, nicht die Varietät/Form selbst. Es gibt nicht
den McKennaii Strain, aber es gibt viele Strains dieser Sorte... klar?
Was eine Art ist, ist klar definiert. Ich hatte versucht, dies im nainpost darzustellen und wenn man den Links folgt, aus denen die Zitate stammen, etwa Wikipedia, kann man sich ein gutes Bild davon machen. Eine Art ist ein bestimmter Phänotyp von Populationen eines bestimmten Gebietes, die ihre eigenheitliche Form weitervererben können. Biologen unter Euch korrigiert mich bitte, da ich hier nicht abschreibe, sondern aus meinem vermeintlichen Wissen formuliere.
Und da ist mein Problem. Art und Strain sind ganz einfach zu unterscheiden, jedoch Unterart, Varìetät und Formen sind sehr knifflig, da aus einer Form eine Varietät entstehen kann, nämlich wenn eine Form sich soweit festigt, dass die phänotyppischen Merkmale genetisch vererbt werden entsteht aus einer Form eine Varietät. Wenn es diese Varietät schafft, ein eigenes Gebiet zu okkupieren, dann kann man dies als Unterart betrachten. Und jetzt wird es knifflig; wie sieht dies aus, in der Zucht von Kulturen von Menschenhand? Könnte man ein Zuchtlabor nicht auch als ein eigenes Gebiet betrachten? Somit könnte man Phänotypen, die ihre Form weitervererben (unabhängig von Umwelteinflüssen wie Medium und Klima-Parameter) dann eigentlich sogar ebenfalls als Unterart betrachten. Ich glaube aber, das dies nicht so gehandhabt wird und es bei Zuchtformen dabei bleibt, die Phänotypen nach Form zu klassifizieren und dass Mutationen, die sich genetisch zu "sporenfestem" Keimgut festigen, höchstens als Varietät gelten können, da ein Labor kein biologisch relevantes Gebiet darstellt. Biologen korrigiert mich bitte!
Nochmal zu der ersten Frage, ich arbeite seit Wochen an einer weiteren Folge der Sesamstrassenreihe über den Einfluss von Substratmedien auf die Biosynthese der Wirkstoffe. Dies wird aber noch eine Weile dauern, da die vorhandenen Erkenntnisse in eine Lesbare Form gebracht werden müssen und weiterführende Überlegungen eine Menge Recherche von mirmabverlangen, da ich kein Biochemiker bin. Ich überlege sogar, eine Spezialfolge in der Abteilung Chemie und Pharma zu veröffentlichen, um mir von Euch dabei helfen zu lassen, Glykolyse, Amylasen und Citratcyklus besser verstehen zu können, mal schauen...
Was dieser Thread hier vor allem bewirken sollte, ist, dass die Züchter der psilocybinischen Chitinpilze verstehen, was ein Strain ist und es künftig die Peinlichkeit unterlassen, Varietäten, Zuchtformen und Sorten, die von Händler als Marken verkauft werden mit der Bezeichnung 'Strain' zu versehen. Denn ein Mykologe erkennt daran sogleich, ob jemand eine Ahnung von Pilzen hat oder eben nur Dinge nachplappert, die er eigentlich nicht versteht. Davor möchte ich jeden bewahren, den ich so erreichen kann.