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Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 10. Mai 2016, 19:34
von PraiseBob
Hallo zusammen,

mal eine private Frage:

Wie finanziert ihr euer Leben?

Bzw.: Liebt ihr euren Job? Ist es eher Berufung, eine Aufgabe in eurem Leben, etwas, das vielleicht nur ihr machen könnt?
Oder reiner "Brotjob" und lediglich Finanzierung für "Wichtigeres"?
Könnt Ihr eure Charakterstärken ausleben?

Mit gutem Beispiel voran:

Ich arbeite im Finanz/IT-Controlling einer Behörde und bin nebenbei coachend und beratend unterwegs.
Was letzteres angeht habe ich noch ne weitere therapeutische Ausbildung (HP Psych sowie Gesprächs- und Hypnotherapie).
Seit letztem Jahr lassen sich beide "Säulen" recht spannend verknüpfen, da das Thema "Umgang mit Belastungen" sowie "psychische Ressourcen" am Arbeitsplatz bei meinem Arbeitgeber im Fokus ist.

Ich hab also eine Säule sehr sicher als Beamter und eine Nebentätigkeit, die ich gerade versuche auszubauen.
Vielleicht auch bald verstärkt online oder automatisiert...

Besten Gruß
Bob

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 10. Mai 2016, 22:06
von hammock
Hallo PraiseBob,

bevor ich deine Fragen beantworte, hätte ich auch eine Frage: Warum möchtest du das wissen?

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 11. Mai 2016, 08:02
von PraiseBob
Weil ich das Thema seit Jahren spannend finde :)

Wie gesagt: Bin mir bewusst, dass die Frage in die Privatsphäre geht.

Ob und wie ihr antwortet entscheidet ihr ja selbst.
Hab auch Verständnis, wenn man hier nichts dazu schreibt...

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 11. Mai 2016, 09:20
von Pusemuckel
Also mir macht die Arbeit moementan zumindest echt Spaß, viele nette neue Kolleginnen (ich bin hier praktisch der Hahn im Korb! :yau: ) und das was ich zum Großteil mache (meine Arbeit ist recht vielseitig) kann auch nur ich! :mrgreen:

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 11. Mai 2016, 09:59
von Herr von Böde
Ich bin Sozialpädagoge und das kann sehr schön und auch spannend und abwechslungsreich sein, man kommt rum lernt Menschen kennen, einigen kann man helfen und einige sind auch noch rührend dankbar.
Leider hängt da aber ein ekelhafter Rattenschwanz von Bürokratie, uneinsichtigen Beamten und Gutachtern mit denen man sich herumschlagen muss dran, die dumm sind oder sich aus purer Bequemlichkeit - und Gleichgültigkeit- dumm stellen .

Es ist bsplw. komplett frustrierend zwei Jahre zu brauchen um eine vernünftige Begutachtung die eine Verrentung zulässt (auf Sozialhilfeveniveou) eines seit der frühen Jugnd schwer (psychisch) kranken Menschen hinzubekommen, wo jeder mit ein bisschen Menschenkenntniss und gesundem Menschenverstand, einem Gespräch und Ansicht der Wohn - und (nichtmal rudimentär vorhandenen)Sozialverhältnisse sofort sieht das dieser Mensch nichts im ALG II System zu suchen hat (und sicher nicht 6h!! arbeitsfähig ist, wo er/sie nicht mal 6h die Wohnung für ein Hobby verlassen kann).
Das sind 2 Jahe in denen dieser schwer kranke, gefährdete Mensch gepiesakt, sanktioniert und gegängelt wird, bestraft für seine Erkrankung, stets von Obdachlosigkeit bedroht, ständig Hilfe für Antrage, Wiedersprüche und Dienstaufsichtsbeschwerden braucht.
Ich rege mich grade schon wieder tierisch auf....

Insofern, der Job hat schöne Seiten aber ich stelle vermehrt fest das ich da raus muss, es tut mir nicht gut. Und zwar ausdrücklich nicht die Hilfesuchenden sondern die Bürokraten.

Was mir gut tut ist die Arbeit mit Hunden, vielleicht mit (Service-) Hunden und Menschen und werde nach und nach aus bzw. umsteigen.

Finaziell hätte ich es kaum nötig zu arbeiten, ich lebe nicht sehr anspruchsvoll, verbrauche nicht viel Geld und leider werde ich irgendwann auch mal erben. Ich kann aber nicht nichts tun (ganz schwer jedenfalls) und bin gerne unabhängig (erst recht von den Eltern - mit 38).

Ich werde also in nächsten 4 Jahren komplett raus gehen aus dieser bürokratisierten unmenschlichen Sozialarbeit.

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 11. Mai 2016, 22:09
von PraiseBob
Mhh...schon krass sowas zu lesen, Herr von Böde...
Kann mir vorstellen wie das ist, auch wenn ich die "andere Seite" glaube ich auch ganz gut kenne.
Ich hoffe, du hast auch Ausnahmen zu dem, was du beschrieben hast, kennen gelernt

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 11. Mai 2016, 22:34
von אל תשאלו
Ähnliche Erfahrungen wier die des Herr von Böde habe ich auch gemacht. Gerade im sozialen Bereich wird momentan die Karre an vielen Fronten voll gegen die Wand gefahren. Ich habe das am eigenen Leib erfahren und orientiere mich aktuell neu.

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 12. Mai 2016, 07:28
von Herr von Böde
Ja, natürlich gibt es Ausnahmen und der beschriebne ist natürlich ein absoluter Hardcore-Ausnahmefall.

Aber es sind auch die vielen Kleinigkeiten, die bürokratischen Hürden, die Angst vieler Kostenträger bzw. deren Vertreter und Entscheider Ermessensspielräume auch zu nutzen.
Es wird immer mehr wie selbstverständlich zunächst üble Absicht unterstellt und Betrug(sversuch) gewittert anstatt das davon ausgeganen wird das man es mit Menschen, Bürgern zu tun hat die natürlich gar nichts böses wollen.
Ensprechend ist der Tonfall ( und zwar fast ausnahmslos) den Menschen und auch mir gegenüber und darauf habe ich dauerhaft keine Lust mehr.

Ich sehe schon auch die andere Seite, ich kann mir nur Vorstellen das die genannten Entscheider und Vertreter höchst unglücklich mit ihrer Arbeit sind, enorm unter Druck stehen, anders kann ich mir den zunehmend gereizten unfairen (und wirklich ungezogenen - da wird man am Telefon laut angegähnt, angehustet etc!!-regelmäßig - ich habe noch gelernt das Mikro zu bedecken oder mich vom Hörer wegzuneigen) Ton nicht erklären. Und veretrautere privatere Gespräche bestätigen das auch.

Das gilt auch nicht nur für den sozialen Bereich. Ein Anruf beim Finanzamt um eine neue -nach 2Jahren unlesbare- Hundemarke anzufordern und man kommt sich vor wie der letzte Idiot. Warum die Marke unlesbar sei ?? (Der Tonfall bei der Frage ist natürlich ausschlaggebend)
Woher soll ich das wissen??
Als ob ich die Billiggravur mit böser Absicht da rausgefeilt hätte um die Leute zu ärgern, ätzend !!!

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 12. Mai 2016, 21:21
von kleinerkiffer84
Ich bin Programmierer, schon immer, und seit 10 Jahren arbeite ich in der Firma in der ich jetzt bin.
Programmieren ansich ist interessant, wobei es natürlich darauf ankommt was man programmiert, aber das Arbeiten selber wiederum ist für mich nur Mittel zum Zweck.
Ich brauche Geld um zu überleben, also bleibt mir nichts anderes übrig als aus dem Bett zu kriechen wenn der Wecker läutet.

Sonntag und Montag träume ich im Hinterkopf oft davon, ein Aussteiger- und Selbstversorgerleben zu führen, irgendwo in der Wildnis.
Letztlich weis ich aber natürlich, dass das nur Spinnereien sind, und das System selber bedingt, dass man ohne das System gar nicht überleben kann, weil man trivialste Dinge wie Elektronik und Internetverbindung nicht selber aus Holz und Steinen herstellen könnte, also bin ich doch wieder vom System abhängig und ich muss arbeiten, weil ich ohne Geld wiederum im System nicht überleben kann. :smiley33.gif:

Ich gehe aber ganz sicher nicht bis 60 arbeiten.
Mit 50 schaue ich das ich mich aus dem Staub mache und zum "tachinieren" anfange. Gibt es dieses Wort in Deutschland? :D

Und ganz wichtig: Nur auf eine private Pensionsvorsorge kann man sich verlassen!

Re: Beruf - Berufung - Rund um´s liebe Geld...

Verfasst: 27. Mär 2017, 15:00
von Bottina
Wie finanziert ihr euer Leben?

Bzw.: Liebt ihr euren Job? Ist es eher Berufung, eine Aufgabe in eurem Leben, etwas, das vielleicht nur ihr machen könnt?
Oder reiner "Brotjob" und lediglich Finanzierung für "Wichtigeres"?
Könnt Ihr eure Charakterstärken ausleben?.
Die Frage ist in meinem fall nicht ganz einfach zubeantworten. Also ich hatte vor zwei Jahren einen schweren Unfall - seitdem kann ich meinem früheren Beruf nicht mehr arbeiten. Hatte zu dem Zeitpunkt zum Glück eine Risikolebensversicherung mit Unfall-Zusatzversicherung und lebe seitdem von dem Geld. Seitdem habe ich viel Zeit für meine Pflanzen und meinen Garten:) Also hatte das Unglück doch auch etwas Gutes! :blush:

Vorher war ich Sekretärin in einem mittelständischen Unternehmen:)